Lörrach Für eine gute Zukunft aller Kinder

Gabriele Hauger

Soziales: Lörracher Unicef-Gruppe wird 20 Jahre alt / Christine Langen ist seit 15 Jahren Leiterin

„Mit Unicef können Sie viel bewegen“ heißt es auf der Homepage der Initiative. Viel bewegen will auch die Lörracher UnicefGruppe, die nun 20 Jahre alt wird und deren Leiterin Christine Langen hier seit 15 Jahren mit viel Herzblut engagiert ist.

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Die Unicef-Gruppe Lörrach wurde 2002 gegründet. Aktuell engagieren sich 55 Mitarbeiter für Kinder, bei Bedarf unterstützt durch weitere Menschen aus der Stadt und der Umgebung. Es finden regelmäßig Treffen statt, um Aktivitäten zu planen. Jeder entscheidet selbst, wie viel Zeit und Kraft er einbringen kann und wie er sich engagiert – bei Spendenaktionen, in der Arbeit mit Schulen oder beim Grußkartenverkauf.

15 Jahre als Leiterin: Wie schafft man es da, stets motiviert zu bleiben? „Ich brenne für die Idee, Kindern auf dieser Welt zu helfen“, erklärt Christine Langen. Und sie ist überzeugt: Die Hilfe ist wirksam. Das befeuere ihr Engagement und bringe sie dazu, ihre Freizeit und einen Teil ihres Lebens Unicef zu widmen. „Ich bin aber nur eine von Vielen“, betont sie.

Den Aufgaben angepasst

Inzwischen sind über die Jahre hinweg enge Partnerschaften entstanden, ein Netzwerk hat sich gebildet. Von einer Arbeitsgruppe, die anfangs hauptsächlich Grußkarten verkaufte, hat sich Unicef Lörrach zu einer anspruchsvollen Initiative entwickelt mit Schulbesuchen bis zu Info-Veranstaltungen. „Unicef passt sich den Aufgaben in der Welt an“, erklärt die Leiterin. Man habe sich von einer Notfall-Organisation zu einer Organisation entwickelt, die Prävention betreibt.

Bei der Arbeitsgruppe in Lörrach gibt es auch eine Hochschulgruppe und eine Junior-Botschaftergruppe.

Die Hochschulgruppe existiert seit April 2012 und hat auch schon eigene Aktionen gestartet. Die jungen Mitglieder hätten sich toll emanzipiert, werden in Entscheidungsprozesse einbezogen, wählen selbst Themenschwerpunkte, betont Christine Langen. „Wir sind mittlerweile zu einer richtigen Unicef-Familie zusammengewachsen.“ Dazu gehören auch die Unicef-Kids im Grundschulalter.

Zwei Aktionen

Kürzlich fanden zwei Unicef-Aktionen statt: Zum einen wurden bei den Marktplatzkonzerten des Stimmen-Festivals Pfandbecher gesammelt. Das Unicef-Junior-Team war hier wieder aktiv. Der Erlös ist dieses Jahr für Kinder in Dürregebieten Afrikas bestimmt, die besonders unter dem Klimawandel leiden. Unicef stellt Spezialnahrung (Erdnusspaste) und sauberes Trinkwasser bereit. Zwischen 7000 und 8000 Euro wurden so gesammelt. Beim „Diner en blanc“ Ende Juli in der Villa Aichele wurden die Erlöse hälftig für Kinder in Kriegsgebieten (Ukraine) abgegeben, zur anderen Hälfte werden damit vom Klimawandel betroffene Menschen in Afrika unterstützt.

Weniger Mitglieder

Die Zahl der Unicef-Mitglieder und der Ehrenamtlichen sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen, bedauert Langen. Mittlerweile seien meist beide Elternteile berufstätig, und so bleibe oft wenig Zeit für soziales Engagement. „Wir sind wirklich für jeden dankbar, der mitmacht.“ Auch durch Corona zeigten sich einige Menschen weniger bereit, Unicef zu unterstützen, zum Teil, weil die Organisation sich klar zum Impfen bekennt. Die Spendenbereitschaft habe indes nicht nachgelassen. „Wir sind bekannter, man hat mehr Vertrauen in unsere Arbeit“, erzählt Langen. Zwar müssten die Menschen aktuell mehr sparen: Dennoch gäben gerade weniger Vermögende am großzügigsten, so ihre Erfahrung.

Die Perspektiven

Auch Unicef hat zu Spenden und Hilfe für die Ukraine aufgerufen. Aber: „Europa ist nicht wichtiger als andere Länder“, erklärt die Lörracher Unicef-Leiterin bestimmt. „Der Klimawandel und die Konsequenzen für viele Menschen, gerade für Kinder macht uns große Sorgen.“ Konsequenzen seien Flucht, Migration und Konflikte.

Keine optimistisch stimmenden Perspektiven. „Für die Arbeit bei Unicef muss man schon einen gewissen Grundoptimismus haben.“ Jeder Einzelne könne dazu beitragen, das Gesicht der Welt zu ändern, so Langens Überzeugung. „Ich möchte mir jedenfalls die Hoffnung nicht nehmen lassen.“  Wie das 20-Jährige gefeiert werden soll, wird bei der kommenden Mitgliederversammlung besprochen.

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