Lörrach Gegen ein Frauen-Nacht-Taxi

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Kein Nacht-Taxi Foto: Pixabay

Votum: Ratsmehrheit verweist vor allem auf hohe Kosten

Im Stadtgebiet Lörrach sowie zwischen Lörrach und Weil am Rhein soll kein Frauen-Nacht-Taxi verkehren. Gegen dieses Angebot und damit gegen den entsprechenden Antrag der Grünen hat sich bei elf Gegenstimmen und einer Enthaltung die Mehrheit des Gemeinderats ausgesprochen.

Von Marco Fraune

Lörrach. Anfang der Woche gab es bereits in Weil im Ausschuss ein ablehnendes Votum für das gleiche Ansinnen in der Nachbarstadt. Wie berichtet, hatten die Grünen das Frauen-Nacht-Taxi im Oberzentrumsausschuss beantragt. Beide Stadtverwaltungen verwiesen auf finanzielle und personelle Gründe, warum das Taxi nicht verkehren soll.

ÖPNV-Planer Johannes Schneider und Betriebsleiter Wolfgang Droll bezifferten die Kosten auf 40 000 bis 50 000 Euro. Und: „Wir können das nicht stemmen.“ Daher verwiesen sie auf das Anruf-Sammel-Taxi-Angebot (AST), das bis 0.30 Uhr verkehrt und das man eventuell noch ergänzen und flexibler gestalten könne. Ein Frauen-Nacht-Taxi sollte laut Antrag an allen Wochentagen täglich zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens zu einem Festpreis (zum Beispiel sieben Euro innerhalb einer Stadt und beispielsweise zwölf Euro zwischen Weil und Lörrach) zu buchen sein.

Pro und Contra diskutiert

Junge Frauen seien vielfach gefährdet, begründete Grünen-Sprecherin Margarete Kurfeß den Antrag. „Trotz der finanziellen Probleme können wir das nicht wegschieben.“ Es sei das „Gebot der Stunde“, um die jungen Frauen zu schützen. Ihr Fraktionskollege Thomas Hengelage regte zudem an, eine schlecht frequentierte Buslinie zu streichen und dafür das Frauen-Nacht-Taxis ins Leben zu rufen.

Die anderen Fraktionen führten die Kosten ins Feld. Das AST sei eine Alternative, wenn auch nicht optimal, erklärte Christ Rufer (SPD). Sie regte an, daran anschließend die Möglichkeit zum Taxi-Ruf zu ermöglichen. Es handele sich nicht um eine Pflichtleistung, sondern um eine Kür, sagte Petra Höfler (CDU). „Wir haben das Geld und das Personal nicht.“

Noch deutlichere Worte

Jörg Müller (Freie Wähler) fand noch deutlichere Worte: „Es ist nicht die öffentliche Aufgabe, für jedes Einzelschicksal zu bezahlen“, will er die Partygänge nicht subventionieren. Auch Männer seien von Gewalt betroffen, ergänzte Bernhard Escher, der als Ex-Polizist die Gefahrenlage für Frauen weniger brisant einschätzte. Eltern könnten gemeinsam mit anderen Eltern ihr Kinder abholen. Stephan Berg (Grüne) bezeichnete diese Bewertungen als „überheblich, arrogant und an der Realität vorbei“. Es gehe um Sicherheit und um Teilhabemöglichkeiten für junge Frauen.

Das Angebot wird laut OB Jörg Lutz nicht ad acta gelegt, sondern bei der gesamten Mobiliätsbetrachtung auf dem Radar sein. Auf notwendige ÖPNV-Verbesserungen hatte auch Sabine Schumacher gedrängt.

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