Während Christiane Cyperrek dieses Verhalten ausdrücklich kritisierte, versuchte es Oberbürgermeister Jörg Lutz mit einem positiven Appell: „Die anderen Gemeinden mögen sich an Lörrach ein Beispiel nehmen.“
Ein Beispiel, das dringend notwendig ist. Immer wieder muss das von einem gemeinnützigen Verein getragene Frauenhaus um seine Existenz bangen. In einem Interview mit unserer Zeitung sagte Martina Kopf vom Leitungsteam: „Seit Bestehen des Frauenhauses sind wir immer auf Spenden angewiesen. Wir wären nicht das, was wir heute sind, und wir könnten es auch nicht weiter sein, wenn wir keine Spenden bekommen würden. Grob gesagt, haben wir eine geteilte Finanzierung. Wir bekommen Tagessätze für Frauen und Kinder, die über das Jobcenter und das Landratsamt laufen. Diese decken aber nicht unsere Kosten, zumal wir diese Tagessätze nur für die Frauen bekommen, die Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben.
Aber bei uns sind auch Frauen, die ein kleines Einkommen haben und kein Arbeitslosengeld II beziehen oder das auch gar nicht wollen. Dann haben wir Frauen, bei denen der Aufenthalt nicht klar ist, und die bekommen von niemandem Geld. Mit anderen Worten: Wir benötigen Spenden. Wir bekommen auch Bußgelder. Das ist allerdings sehr variabel. Mal ist der Betrag höher, mal niedriger, oder es gibt gar nichts. Der Verein muss 30 Prozent unseres Haushalts selbst erwirtschaften, sonst könnten wir nicht überleben.“
35.000 Euro für Frauenhaus und Frauenberatung von „Leser helfen“
Damit das Frauenhaus ein paar Existenzsorgen weniger hat, unterstützt die Aktion „Leser helfen“ unserer Zeitung das Frauenhaus in diesem Jahr mit einem Spendenbetrag in Höhe von 20.000 Euro.
Frauenberatungsstelle erhält nur von der Stadt Lörrach Geld
Noch problematischer steht es um die öffentlichen Zuschüsse für die Frauenberatungsstelle. Außer vom Landkreis Lörrach gibt es nur von der Stadt Lörrach einen Zuschuss. Pro Jahr sind dies 7647 Euro. Allerdings wurden die Landkreisgemeinden laut Mike Nizet bisher auch nicht um Zuschüsse gebeten. „Das wollen wir aber jetzt in Angriff nehmen“, ergänzte Nizet und hofft auf die Unterstützung der Gemeinden. Denn auch die Frauenberatungsstelle wird von einem gemeinnützigen Verein getragen und ist auf Spenden angewiesen. Die Frauenberatungsstelle Lörrach ist die einzige spezialisierte Anlaufstelle im Landkreis Lörrach für Frauen und Mädchen, die sexualisierte Gewalt erleben oder erlebt haben. Pro Jahr werden fast 1000 Beratungsgespräche geführt. Außerdem ist die Frauenberatungsstelle mit dem Projekt „Mut tut gut“ präventiv tätig.
Von der Aktion „Leser helfen“ unserer Zeitung wird die Frauenberatungsstelle regelmäßig unterstützt. In diesem Jahr beträgt der Zuschuss voraussichtlich 15.000 Euro.