Mehrmals sah sich Steinbach auf einem gutem Weg zum Ziel, musste dann aber aus unterschiedlichsten Gründen erneut mit der Suche beginnen. Zwischenzeitlich sprangen Interessenten ab und orientierten sich neu, andere kamen hinzu.
Er hätte sich in diesem Prozess gewünscht, betont Steinbach rückblickend, dass die Stadt Grundstücke an interessierte Baugruppen abgibt, wenn diese ein überzeugendes Konzept vorlegen können.
Gemeinschaft ist Teil des Konzepts
Letztlich ist er auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei Deiner fündig geworden – zentral gelegen und mit guter Anbindung an den ÖPNV. Alle 13 Parteien sind nun in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Grundstückseigentümer im Grundbuch eingetragen. Sie haben sich verpflichtet, in die fertige Wohnung einzuziehen und diese nicht als Kapitalanlage zu vermieten. „Wir bauen und wohnen zusammen. Wir bilden eine Gemeinschaft. Das ist Teil des Konzepts“, erläutert Steinbach.
Über das Bauen hinaus sei auch das Thema „Nachbarschaftshilfe“ in einem Passus schriftlich fixiert worden. Zudem ist die Einrichtung eines Gemeinschaftsraums im Erdgeschoss vorgesehen. Dort könnten im Einzelfall womöglich sogar kleinere öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Zudem soll eine gemeinschaftliche Aufenthaltsmöglichkeit im Freien geschaffen werden.
Regeln für einen späteren Verkauf
Für einen späteren Verkauf der Wohnungen gibt es ebenfalls Regeln – wobei eine Veräußerung nicht zwingend an eine Altersgrenze gebunden sei: Auch jüngere Familien könnten künftig eine Wohnung erwerben, sofern bestimmte Rahmenbedingungen passen.
Die individuellen Wünsche der Eigentümer seien so weit als möglich berücksichtigt worden. Keine Wohnung gleicht der anderen, auch die Größen unterscheiden sich deutlich. Elf Parkplätze befinden sich in einer Tiefgarage, zwei vor dem Haus.
Nachhaltigkeit als zentraler Bestandteil
Zentraler Bestandteil des barrierefreien Bauvorhabens, dessen finanzielles Gesamtvolumen fünf Millionen Euro beträgt, ist die Nachhaltigkeit.
Durch die spezielle Gruppen-Situation rechne er ohnehin damit, „dass wir rund 15 Prozent günstiger bauen können als der Markt“, sagt Steinbach. Unterdessen werde der umweltfreundliche Ansatz zwar anfangs an der ein oder anderen Stelle höhere Kosten verursachen – gleichwohl werde sich das nach Entwürfen des Stuttgarter Büros „Zoller Architekten“ gestaltete Ensemble auch unter diesen Gesichtspunkten schon auf mittlere Sicht rechnen.
Einzug für 2021 geplant
Die beiden Baukörper bestehen aus hochwertigem wärmebehandeltem Kiefernholz, ergänzt von Beton-Elementen, etwa für die unteren Etagen und den Fahrstuhl. Rund 75 Prozent der benötigten Energie wird vor Ort produziert – mit Fotovoltaik, Wärmepumpe und Erdspeicher.
Steinbach geht davon aus, dass in diesem Sommer mit dem Bau begonnen werden kann, einzelne Gewerke müssen noch vergeben werden. „Ich hoffe“, so sagt er, „dass die Eigentümer Mitte 2021 einziehen können.“