Lörrach Gemeinsam verantworten und gestalten

Die Oberbadische
Das neue Leitungsteam (v. l.): Hanna Laura-Veit, Karin Maßen, Ric Weißer und Recha la Dous Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Kultur: Tempus fugit-Theaterleiterin Karin Maßen wird von Leitungsteam unterstützt / Weichen gestellt

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Untrennbar verknüpft ist das Theater Tempus fugit mit dem Namen seiner Leiterin Karin Maßen. Die engagierte Theaterfrau steht wie keine andere für die ambitionierte und facettenreiche Kulturarbeit und das breite gesellschaftliche Engagement, die das freie Theater leistet.

Nun wird die Theaterleiterin offiziell durch ein Leitungsteam unterstützt. Stellvertretende Leiter sind Ric Weißer (Gebäudemanagement, Organisation, Verwaltung), Recha la Dous (Öffentlichkeitsarbeit, künstlerische Kooperationen, Strukturentwicklung) und Hanna Laura-Veit (Spielzeitteamgestaltung, Ausbildungsinhalte, Fort- und Weiterbildung). Alle drei haben bereits Mitarbeiterverantwortung in ihren jeweiligen Ressorts. Die Budgetverantwortung werde gemeinsam besprochen. „Dies entspricht den Bedingungen von Tempus fugit mit der hohen Projektabhängigkeit von immer noch über 75 Prozent“, sagt Maßen.

Ziel der Maßnahme sei es, einen Weg der gemeinsamen Verantwortung und des konstruktiven Mitgestaltens zu beschreiten. Das Leitungsteam berät und entscheidet über Ideen und Vorschläge aus vier Konzeptionsgruppen, in denen alle Theaterpädagogen regelmäßig mitwirken. Dies soll das Profil schärfen, Raum für Strukturbildung inhaltlicher und konzeptioneller Art geben.

Mit der Vorstellung des Leitungsteams will die 63-Jährige die Weichen für die Zukunft stellen und den Generationenwechsel sanft einleiten, wie sie auf Nachfrage sagt. Oft werde sie nämlich darauf angesprochen, wie lange sie noch arbeiten werde und ob Kontinuität und Professionalität anschließend gesichert seien. Auch deshalb ist es ihr wichtig zu betonen, wie positiv die Erfahrungen seien, die sie dank zunehmender Mitarbeiterverantwortung 2018 gemacht habe.

Nach dem Weggang von Thorsten Blank als Geschäftsführer 2017, wollte Maßen dem noch mehr Rechnung tragen, dass das Team aus verantwortungsbewussten Fachleuten besteht. Herrschaftswissen sei bei dieser Struktur ein Fremdwort. „Die Konstanz unserer Mitarbeiterzusammensetzung wächst zudem. Da sind viele dabei, die Erfahrungen an anderen Häusern gemacht haben und sich jetzt bewusst für eine Rückkehr nach Lörrach zu Tempus fugit entschieden haben und hier bleiben wollen“, erzählt Maßen.

Sicherlich auch deshalb, weil die Mitarbeiter auf ein äußerst familienfreundliches Arbeitsklima stoßen. „Bei uns arbeiten viele Frauen, auch in Teilzeit mit Kindern. Und wir bemühen uns sehr, aufeinander zu achten, in Notfällen flexibel zu reagieren. Bei uns gibt es kein Schablonendenken.“ Das schätzen die 20 Festangestellten. „Besonders für Frauen mit kleineren Kindern ist es im Theaterbereich sehr schwer, beruflich Fuß zu fassen“, weiß Maßen. „Wir haben hier ein Bewusstsein dafür, dass Kinder und Eltern krank werden können, dass das dazu gehört, dass man das gemeinsam regeln kann.“

Die offizielle Benennung eines Leitungsteams bedeute indes keineswegs, dass sie persönlich derzeit einen Rückzug von Tempus fugit plane. Im Gegenteil: „Dieses Theater ist Teil meiner Persönlichkeit, es ist Berufung und nicht Beruf“, unterstreicht Karin Maßen. „Müsste ich darauf verzichten, würde ich mir einen Teil meiner Seele herausschneiden.“

1995 aus einer Schultheater-AG hervorgegangen, vereint Tempus fugit heute in mehreren Theatergruppen und einem professionellen Ensemble über 150 Spieler jeglichen Alters, ausgebildete Schauspieler, Musiker und Theaterpädagogen. Gemeinsam werden kulturelle Bildungsprojekte zu Themen wie Gewaltprävention oder Berufsorientierung und professionelle Theaterproduktionen im Landkreis Lörrach durchgeführt.

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