Lörrach Gentlemen mit Witz und Leidenschaft

Ursula König
Bodenständig, humorvoll und technisch ausgereift: Ein Revival feierte die Band True blue im Jazztone. Foto: Ursula König

Jazzkonzert: Die Band True Blue war nach über 20 Jahren in Originalformation zu hören.

Lörrach - Manche Bands scheinen im Laufe der Jahre nicht wirklich zu altern. Ein gutes Beispiel dafür ist die Formation „True blue“, die am Freitag im Jazztone nach über 20 Jahren ein Revival feierte. In der Originalbesetzung begeisterten die fünf Musiker aus der Schweiz mit bekannten Standards und Eigenkompositionen, die von gereifter Technik, einem unglaublich harmonischen Zusammenspiel und unverkennbarer Leidenschaft geprägt sind. Vor allem der Sänger Pascal Dussex sprühte förmlich vor Elan und ging in seiner Rolle als Entertainer ganz auf.

Wege Wüthrich am Saxofon zog die Zuhörer mit seinem melodischen und virtuosen Spiel ebenso schnell in Bann. Andi Eichinger, Piano und Orgel, überraschte mit einem erstaunlich frischen und kraftvollen Stil, und der Bassist German Klaiber scheint eine Art in sich ruhender Gelassenheit und Lässigkeit gerne auf sein Instrument zu übertragen. Als Meister der feinen swingenden Klänge mit überraschenden Temperamentsausbrüchen erweist sich der Schlagzeuger Elmar Frey.

Bodenständigkeit und Beständigkeit, so die Bedeutung von „Blue true“, haben die Musiker über die Jahre hinweg tief verinnerlicht. Ihr Spiel wird zudem gewürzt mit Witz, einer Prise Romantik und rockig-funkigen Elementen.

Und dann ist da noch der „Blues“, der im Repertoire auf keinen Fall fehlen darf. Denn bei der Band dreht sich alles um die Farbe blau: „blue“. Viele Schattierungen schaffen reiche Klangwelten, die meist das unvergängliche, aber nicht unverfängliche Thema Liebe aufgreifen. Aber nicht nur: Schließlich widmen sich „Drogensongs“ wie „Gimme that wine“ auch den anderen Seiten des Lebens, wie Dussex gewitzt einführt.

Mit sprühendem Elan setzt die Band eine Geschichte um das Thema Alkohol um, so wie Balladen an sich den Abend sehr bereichern. Mit dem Stück von Frank Sinatra, „That´s life“ zeigen die Musiker, wie viel Temperament noch in ihnen steckt. Humorvoll augenzwinkernd interpretieren sie „She´s my wife“, und „etwas ganz anderes“ kündigt der Sänger vielversprechend an: „Dos Gardenias“ ist pure Leidenschaft voller Hingabe und bitter-süßer Note. „Zwei Gardenien“ sind vor allem aus dem Film „Buona vista social club“ bekannt. Komponiert wurde der Bolero bereits 1945 und eroberte kurze Zeit später durch die Interpreten Mexiko und Kuba. Es ist ein Song, dem sich Dussex mit vollem Einsatz widmet und der mit sanftem Ausklang endet. Eine eigene „alte Liebesgeschichte“ verarbeitet der Sänger mit der Eigenkomposition „If I hurt you“.

Ein bisschen wirken die fünf wie Gentlemen des Jazz, die mit Erfolg auf die „old school“, das Bewährte setzen, ohne tatsächlich an einer Ära oder Stilrichtung festzuhalten.

„Jazz `n`more“, Jazz und mehr, lässt Raum für stilsichere kleinere Experimente auf solider, gut aufeinander eingestimmter Basis, was insbesondere die Eigenkompositionen belebt. Und das kommt im Lörracher Jazztone sehr gut an.

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