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Lörrach Gesamtelternbeirat fordert höhere Bildungsinvestitionen

ov/bk
Der Gesamtelternbeirat fordert „deutliche Investitionssteigerungen“ der Stadt. Foto: Meller

Die Stadt müsse es schaffen, vor den Renovierungsstau zu kommen.

Die jüngste Pisa- Studie habe gezeigt, dass das Abschneiden in den Kernkompetenzen Mathematik, Deutsch und Naturwissenschaften nie so schlecht wie jetzt gewesen sei, betonen Katrin Yüksel und Stefan Schütz für den Gesamtelternbeirat (GEB).

Die Forderung

„Wir fordern die Stadt Lörrach auf, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallenden Weichen auf Zukunft zu stellen. Darunter verstehen wir insbesondere eine spürbare Beschleunigung beim Schul- und Kitabau, um die baulichen Rahmenbedingungen für eine bessere, zukunftsfeste Bildungslandschaft zu schaffen“, so die Stellungnahme.

Der Stadt müsse es gelingen, „mit „deutlichen Investitionssteigerungen“ in diesem Bereich eine Rettungsgasse zu schaffen, um vor den Renovierungsstau zu kommen.

„Marode Schulgebäude, zugige, nicht-öffenbare Fenster, schlecht gedämmte Fassaden, zu wenig Lern- und Sportflächen oder gar wegen eklatanten, lange bekannten Mängeln geschlossene Turnhallen gehören leider zum Alltag Lörracher Schüler und Lehrer“, so der GEB wörtlich. Hinzu kämen wiederholte Verschiebungen nötiger Renovierungsmaßnahmen, um etwa anderswo den Brandschutz auf Vordermann zu bringen, da dort ansonsten die behördliche Schließung drohe.

Der frühkindliche Bereich

Darüber hinaus kämen massive Probleme im frühkindlichen Betreuungsbereich in Krippen und Kitas dazu. Hier fehle es in Lörrach allerorten an Personal, die Betreuungsbedarfe würden insbesondere für unter Dreijährige nicht gedeckt. Eltern seien gezwungen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, „um verkürzten oder generell nicht mit der Arbeitswelt im Einklang stehenden Öffnungszeiten zu begegnen“. Leidtragende seien aber auch hier vor allem die Kinder, „denen eine adäquate frühkindliche Betreuung und Bildung verwehrt ist, und die dann teilweise schon mit einem Rucksack an Problemen in die Schulen kommen.“

Notgedrungene Hau-Ruck Aktionen verhinderten oft, dass die städtische Bildungslandschaft proaktiv und zukunftsorientiert gestaltet werden könne, sei es hinsichtlich moderner Lernformen oder hinsichtlich Klimaschutzmaßnahmen. Oft handle es sich um „Flickwerk an den Symptomen – ohne die Probleme bei der Ursache anzugehen.“

Lörrach attraktiv halten

Investitionen in den Schul- und Kitabau seien auch Investitionen, um die Schulen als Arbeitsort und damit für den Arbeitsmarkt attraktiver zu machen. Investitionen in den Bildungsbereich seien Investitionen „in die Zukunft unserer Gesellschaft“, so die Mitteilung an die Medien.

KOMMENTAR von Bernhard Konrad

Zu viel des Guten

Die Sorgen der Eltern sind verständlich, aber die Forderung des Gesamtelternbeirats ignoriert wichtige Fakten. Die schulische Infrastruktur weist Mängel auf, Corona hat die Lage noch verschärft – auch in Lörrach. Eltern sorgen sich zunehmend um die Bildungsperspektiven ihrer Kinder: Das ist ebenso verständlich wie das Engagement des Elternbeirats für Verbesserungen der Bildungslandschaft. Indes erweckt die Forderung der hiesigen Elternvertreter nach „deutlichen Investitionssteigerungen“ den Eindruck, die Stadt habe zuletzt einiges versäumt und finanziell Luft nach oben. Beides ist nicht der Fall. Der Sanierungsstau hat sich schon vor mehr als 20 Jahren aufgebaut. Gleichzeitig hat der Wandel zum Ganztagsschulbetrieb hohe Kosten verursacht. Neumatt-, Albert-Schweitzer-, Fridolinschule, Tumringer Grundschule, Waldorfkindergarten, mehrere (Schul)-Sporthallen – um nur einige Investitionsbeispiele zu nennen: Die Stadt agiert seit Jahren am Maximum. Sie will gestalten, aber sie wird nicht selten getrieben. Das Land muss seine Förderung im Bildungssektor intensivieren, sonst werden viele Kommunen den Investitionsstau nicht abbauen können.

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