Lörrach Gestaltung als Angebot zum Dialog

Die Oberbadische
Pfarrerin Gudrun Mauvais (v.l.), Alberto Isenburg, Karin Meid-Bächle und Martin Bächle vor dem Modell zur Neugestaltung der Stadtkirche. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Evangelische Stadtkirche: Innenrenovierung und Neugestaltung des Vorplatzes

Der Innenraum der Evangelischen Stadtkirche soll renoviert und ihr Vorplatz zu einem Verbindungselement zwischen den drei benachbarten Gemeinde-Gebäuden aufgewertet werden. „Damit soll die Kirche für die nächsten 40 bis 50 Jahre zukunftsfähig gemacht werden“, erläutert Pfarrerin Gudrun Mauvais die Planung bei der öffentlichen Versammlung der Pfarrgemeinde in der Stadtkirche.

Von Willi Vogl

Lörrach. Um von Anfang an eine offene Kommunikation bei der Planung und Umsetzung zu gewährleisten, sind laut Christoph Meyer bereits im jetzigen Planungsstadium Ältestenkreis, Mitglieder der Lörracher Kirchengemeinde, Vertreter der Stadt, Sachverständige des Kirchenbereichs Markgräfler Land und des Denkmalschutzes mit dabei.

Jury und Entwürfe

Von den sechs eingereichten Gestaltungsentwürfen kamen mit den Architekturbüros Tscheulin, Techlin und Bächlemeid drei in die engere Wahl. Stimmberechtigte Sachjuroren waren Andrea Balint (Mitglied Ältestenkreis), Alberto Isenburg (Vorsitzender Ältestenkreis), Pfarrerin Gudrun Mauvais und Dirk Uecker (Kirchengemeinde Lörrach). Zudem gab es mit den Architekten Michael Gerstner und Ulrike Hautau (beide Evangelischer Oberkirchenrat Karlsruhe) sowie dem freien Architekten Armin Schäfer (Juryvorsitzender) drei stimmberechtigte Fachjuroren.

Ulrike Hautau stellte das formale Planungsverfahren vor und schilderte alle Festlegungen als kommunikativen Prozess, der zu jeder Zeit darauf abzielt, die Wünsche der Ausloberin „Evangelische Kirchengemeinde Lörrach“ mit den bautechnischen und ästhetischen Angeboten der Architekten in Einklang zu bringen.

Der favorisierte Entwurf

Der favorisierte Entwurf stammt vom Konstanzer Architekturbüro Bächlemeid. Karin Meid-Bächle und Martin Bächle erläuterten der Versammlung die Grundrisse, Pläne, Nutzungsdarstellungen und Modelle. „Auf der Suche nach dem, was das Gebäude erzählt“, eröffnet Meid-Bächles Entwurf für die im Weinbrenner-Stil erbaute und unter Denkmalschutz stehende Stadtkirche eine behutsame Renovierung nahe an den historischen Vorlagen.

Vorausgesetzt, die Materialrecherche der Wände führt zu keiner anderweitigen Perspektive, ziele man auf eine helle Oberflächengestaltung. Die bestehende Raumschiene werde beibehalten, und ein „möbelähnlicher Ausbau in der Architektursprache des Orgelgehäuses“ soll für ein „wohlproportioniertes Foyer“ mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten sorgen.

Variabilität ist auch hinsichtlich der unterschiedlichsten Veranstaltungsformate von der intimen Lesung bis zum publikumsstarken Festgottesdienst geplant. Dies hat eine Bestuhlung im Hauptraum und auf der Empore sowie die Raumtrennung mittels mobiler Zwischenwände oder Vorhänge zur Folge.

Zudem sollen ein neues WC und ein Aufzug zur Empore für mehr Barrierefreiheit sorgen. Im Gegensatz zum Hauptraum soll die Kapelle durch ein sparsames Beleuchtungskonzept zum mystischen Rückzugsort werden.

Die Platzgestaltung

Vor der Kirche in Richtung Burghof sieht der Entwurf einen zusammenhängenden Platz mit durchgängigem Basalt-Belag vor. Dies und ein asymmetrischer Vorbau als Aufwertung der Rückfassade soll „ein Zeichen der Dialogbereitschaft signalisieren.“

Die Fragen aus der Zuhörerschaft nach zukünftigen Heizkosten oder den Finanzierungsmodalitäten konnten zum derzeitigen Planungstand noch nicht beantwortet werden. Der dringenden Bitte um Verbesserung der problematischen Raumakustik konnte auch Pfarrerin Mauvais beipflichten und versprach, diesen Punkt verstärkt mit den Beteiligten weiterzuverfolgen.

Die Kirchengemeinde Lörrach wird über den von der Jury favorisierten Entwurf in nächster Sitzung beraten. Grundrisse, Pläne, Nutzungsdarstellungen und Modelle können noch diese Woche zu den regulären Öffnungszeiten der Kirche von allen Besuchern eingesehen werden.

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