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Lörrach Gesund bleiben – an Leib und Seele

Die Oberbadische
Thorsten Becker Foto: Konrad Foto: Die Oberbadische

Wort zu Ostern: Der katholische Pfarrer Thorsten Becker spricht den Gläubigen Mut und Zuversicht zu

Lörrach. „Bleiben Sie gesund!“ – Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz in den zurückliegenden Wochen gehört habe, wie oft er mir zugesprochen wurde und ich ihn zugesprochen habe, am Ende von Begegnungen, wo und wie sie gerade noch möglich sind, nach einer Video- oder Telefonkonferenz, unter einer E-Mail als Gruß, im Vorübergehen von einer Straßenseite auf die andere.

„Bleiben Sie gesund!“ – Nichts liegt uns wohl so sehr am Herzen – und damit auf der Zunge – als Wunsch für uns selbst und andere in diesen „Corona-Tagen“. Und nicht selten sieht, hört, „liest“ man denen, die so wünschen, ihre Sorgen an – um sich selbst, um Mitmenschen, in der eigenen Familie zuerst, im Freundeskreis, aber auch um „alle Anderen“.

Und wohl war die Antwort auf die Frage „Was wünschen Sie sich denn am meisten?“, nie so eindeutig die selbe so vieler Menschen – in unserer Stadt, unserem Land, ja der ganzen Welt – wie gerade jetzt: „Gesundheit!“, „Dass ich gesund bleibe!“.

Gesundheit war und ist – uns allen wohl – immer schon, stets, ein hohes Gut: Voraussetzung, dass wir all das, was wir vermögen und sind, entfalten können, dass wir das, was wir haben gebrauchen können. Ohne, dass wir gesund sind, ist so vieles (scheinbar) weniger, manches Wort zu Ostern sogar nichts wert, von dem, was uns so viel bedeutet und wertvoll ist. Diese Zeit, sie stellt uns „global“ – „pandemisch“ vor Augen, was Menschen, wo sie krank, gebrechlich, kraftlos geworden sind, immer schon leidvoll erfahren: Gesundheit ist ein hohes – vielleicht sagen Viele „das höchste“ Gut. Und selbst, um das zu wirken, was uns so wichtig ist und was wir so sehr ersehnen, Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit – braucht es einen gesunden Geist, eine gesunde Seele, braucht es die Kraft unserer Arme und Beine, unseres Herzens.

Und auch, wenn wir das immer schon „wissen“: Viele schreiben und sagen mir in diesen Tagen, dass uns das vielleicht nie wirklich „so“ bewusst war; weil der Wunsch nach Gesundheit – in unseren Breitengraden – so selbstverständlich geknüpft ist an den Gang zum Arzt, der so oft helfen und lindern kann, an den Gang zur Apotheke, wo ich so oft (auch schnelle) Hilfe bekomme. Und weil wir im Bewusstsein leben dürfen (eigentlich), unsere Gesundheit selbst schützen und in Vielem erhalten zu können, durch unsere Lebensführung, unsere „Lebenskultur“. Wo das alles „anders“ – in Vielem „nicht so einfach“ ist, wie in diesen Tagen, spüren und erfahren wir sehr deutlich, wie wenig selbstverständlich das scheinbar Selbstverständliche ist und spüren auch, bei allem großartigen und respektablen Einsatz so vieler Menschen um unser Wohlergehen und unsere Gesundheit in diesen Tagen – wie viel unserem Können und Vermögen entzogen ist, wie sehr menschliche Macht und alle gewaltige Stärke von Menschen an ihren Grenzen kommt. Menschliches Wohlergehen, das „Bleiben Sie gesund!“ – es ist so sehr (eben auch) außerhalb menschlicher Möglichkeiten, zumindest „noch“, zumindest gerade. Alles Forschen und Mühen in diesen Tagen stellt dies bedrückend vor Augen – nochmals bei allem großen Respekt und Dank vor all denen, die sich um unsere Gesundheit – gerade in diesen Wochen – in vielem auch so heilvoll kümmern und sorgen und das – oftmals – weit über ihre Kräfte hinaus.

In diese nachdenklichen und für sehr viele Menschen auf unserer ganzen Welt bedrückenden und auch leidvollen Tage hinein, feiern wir Ostern: den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Als Christinnen und Christen feiern wir an diesem höchsten Fest unseres Glaubens unsere Erlösung, unser Zutrauen in unseren Gott, dass er alles zu einem guten Ende führt – selbst den Tod besiegt hat und uns Ewiges Leben verheißt und schenkt. Wir feiern IHN als den „Arzt des Lebens“, den „Heiland der Welt“. In diesem Jahr – vielleicht mehr als sonst – ist uns vor Augen gestellt, „wie“ ER das tut. Nicht, indem – nach seinem Tod und seiner Auferstehung – alles Leid, alles Elend dieser Welt zunichte wäre; es keine Krankheit mehr gäbe, keine Not, keinen Schmerz, kein Sterben und keinen Tod mehr „hier und jetzt“. Ostern entzieht nicht „mit einem Federstrich“ diese Welt, Gottes Schöpfung, ihrer Sorgen und ihrem Entsetzen. Die Österlichen Tage, stellen uns vor Augen, dass unser Gott sich selbst mit diesem Leid „konfrontiert“, ihm nicht aus dem Weg geht, es selbst erfährt „am eigenen Leib“ – in den Begegnungen mit leidenden Menschen, in seinem eigenen Weg zum Kreuz und seinem Tod. Die Österlichen Tage verkünden unseren Gott als mitleidenden und mitfühlenden (in diesem wörtlichen Sinn „sympathischen“) Gott, der Aug´ in Aug´ mit dem Leidenden von Hoffnung spricht, Vertrauen zuspricht und – weiter – Perspektive schenkt, über alles Dunkel des Diesseits hinaus. Das ist christlicher Osterglaube: im Tod ist Leben, im Dunkel leuchtet SEIN Licht. Eine Herausforderung, der „Testfall des Glaubens“ gerade dort, wo Menschen Leid erfahren und durchleben müssen; eine Prüfung des Glaubens, für Viele, gerade auch in diesen Tagen.

Für mich sind diese Österlichen Tage 2020 ein ungeheurer Trost; mir gibt die Verheißung dieser Tage – gerade auch jetzt – Hoffnung und Zuversicht, schenkt mir Tragkraft, weil ich IHM vertrauen darf, dass ER mit seiner Macht und Liebe „unendlich“ da ist, ER alles zum Guten führen kann und wird. Wir können Leid und Not, Sorge und Qual von Menschen nicht „wegbeten“; aber wir können – im Angesicht von Leid – beten, um seine Nähe, seinen Beistand, seine Zuversicht – zu IHM, dem Arzt des Lebens, dem Heiland der Welt. Und wir dürfen – aus diesem Glauben – durch diese Zeit gehen, im Vertrauen, dass ER da ist und, ja: Gesundheit schenken kann – an Leib und Seele.

Ich wünsche uns allen – vor allem denen, die sehr geplagt sind in diesen Tagen – österliche Hoffnung und Tragkraft: Gesundheit, an Leib und Seele und die Kraft, wenn wir einander „Bleiben Sie gesund!“ wünschen, IHN mitzudenken – neben allen Menschen – in seiner Heilkraft und Stärke und vor allem seiner Liebe. So wünsche ich uns allen – aus dem österlichen Glauben: „Bleiben Sie gesund! An Leib und Seele!“

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