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Lörrach Glasklare Klänge

Die Oberbadische
Nach tosendem Applaus gaben die King’s Singers zwei Zugaben, darunter ein griechisches Kinderlied. Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Konzert: Die King’s Singers machten auf ihrer Jubiläumstournee im Burghof Station

Von Veronika Zettler

Lörrach. 50 Jahre nach ihrem ersten großen Konzert füllen die King’s Singers noch immer Säle, wie am Donnerstag im Burghof zu sehen war. Zwar ist von den Gründungsmitgliedern, damals sechs Studenten des King’s College in Cambridge, schon lange keiner mehr dabei. Nach und nach zogen sich einzelne aus der Erfolgsformation zurück, sodass jeweils Neuzugänge das Sextett wieder komplett machten. Indes hat man immer würdige Nachfolger gefunden und dabei die Stimmfächer konsequent beibehalten: Heute besteht die Gruppe aus Christopher Bruerton und Christopher Gabbitas (beide Bariton), dem Tenor Julian Gregory, dem Bass Jonathan Howard sowie den beiden Countertenören Patrick Dunachie und Timothy Wayne-Wright.

Der schwierige Balanceakt gelingt den King’s Singers immer noch: Sie servieren anspruchsvolle Musik mit staunenswerter Leichtigkeit und machen zugleich aus Liedgut mit ursprünglich einfacher Melodieführung komplexe mehrstimmige Kunstwerke. Ihre Vokalkunst und stimmliche Perfektion sorgt dafür, dass aus dem Crossover ein Programm aus einem Guss wird.

Facettenreiches A-Cappella-Programm

Längst routiniert packen sie Stücke aus verschiedenen Jahrhunderten und verschiedenen Weltgegenden ins Repertoire und servieren ein facettenreiches A-Cappella-Programm, das zwischen dem berühmten „kleinen grünen Kaktus“, dem „Great American Songbook“ und geistlicher Chorliteratur etwa des europäischen Barock so unverkrampft wie humorvoll hin und her springt.

So eröffnen die Singers mit einer auf einem Gebet Heinrichs VI. von England basierenden geistlichen Nummer, streifen später mit „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ das weiße Album der Beatles (den Pilzköpfen wird pro Auftritt mindestens ein Mal die Ehre erwiesen) und tauchen mit „Le Papillon Et La Fleur“ in die Welt des französischen Kunstlieds ein. Alle Stücke finden sich auch auf der drei CDs umfassenden Jubiläumsedition mit dem Titel „Gold“, mit der die King’s Singers noch bis ins kommende Jahr auf Welttournee sind.

Im altersmäßig gemischten Publikum, in dem auch viele Chormitglieder aus Lörrach und Weil vertreten waren, dürfte jeder seine persönlichen Favoriten gefunden haben. Ob Cole Porters „Night and Day“, die hinreißend melancholische Interpretation von Billy Joels „Lullaby“ oder das ebenfalls großartig interpretierte Volkslied „Es dunkelt schon die Heide“, das gleich nach der „klappernden Mühle“ gesungen wurde. Im „Geläut zu Speyer“ von Ludwig Senfl ließen die Singers in einem minutiös intonierten und viel beklatschten Vokalgeflecht neben dem Glockenläuten auch das Geplapper der Leute auf dem Domplatz lebendig werden.

Stimmliche Glanzleistungen

Das inklusive Pause knapp zweistündige Konzert bot immer wieder stimmliche Glanzleistungen. Gerade Stücke wie „The Master Of Music“, die dem Sextett auf den Leib geschrieben wurden, brachten sämtliche Stimmfarben in ihrer perfektionistischen Interaktion zum Leuchten.

Dazwischen gaben sich die King’s Singers charmant und publikumsverbunden, sagten die Nummern im Wechsel an, und bedankten sich zum Schluss für „einen Abend, der uns sehr viel Spaß gemacht hat“. Das Publikum bedankte sich und spendete donnernden Applaus.

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