Eröffnet wurde das adventliche Programm der etwas anderen Art mit dem schmachtenden Tango to Evora der Celtic-Pop-Diva Loreena McKennitt. Mit den sephardischen Weisen „Yo menamori d’un aire“ und „Morenika“ dem persischen „Gole gandom“ sorgte das Trio für sinnlichen Wohlklang; und der aramäische Kirchengesang „Al tarheyk ito“ teilte sich durch die emotional genutzten Belcanto-Qualitäten Jessica Poppes als inniges Gebet mit. Von Kinan Abou-Afach und Ensemblemitglied Hesham Hamra gab es mit „Morning“ und „Sehnsucht“ zwei Instrumentaltitel, die in motorisch bewegten Motivvarianten arabisches Kolorit erzeugten. Hier, wie in Ilse Webers Schlaflied Weigala dominierte Melodik im Volkston. Individuelleren Tonfällen konnte man in Manuel de Fallas „Nana“, Benjamin Brittens „The birds“ und Mauice Ravels „Chanson Espanole“ und „Chanson Hébraïqu“ lauschen.
Mit Saiteninstrumente in der üblichen westlichen Spielweise kann man nur sehr begrenzt die mannigfaltigen Farbmöglichkeiten orientalischer Musik darstellen. Durch den arabischen Gesang mit Mikrointervallen Hesham Hamras in „Yalla tnam“ bekam das Publikum zumindest eine Idee, wie ein Brückenschlag zwischen der westlichen Belcanto-Kultur und den bisweilen ekstatisch zelebrierten Tonschleifen auf Basis orientalischer Tonsysteme klingen könnte. Das Qantara Trio hat die Grenzen eines andächtigen Wohlklangs bislang noch nicht überschritten. Mit den warm intonierten Zugaben von Bach-Gounods „Ave Maria“, dem hebräischen Friedensgruß „Shalom“ und dem deutschen Volkslied „Du liegst mir am Herzen“ wurde das Publikum in den nass-kalten Adventssonntag entlassen.