Lörrach Gogol & Mäx brillieren im Lörracher Burghof

Jürgen Scharf
Circensisch, akrobatisch, komödiantisch präsentierten sich Gogol & Mäx im Burghof. Foto: /ürgen Scharf

Das Kultduo lieferte in seinem „Jubiläumslachkonzert“ Gags nach Noten

Es ist ein Abend für Kammerjäger: Ständig ist man mit Mäx auf der Jagd nach Küchenschaben. Zumindest die fünf Erkennungstöne von „La Cucaracha“ gehen dem Zuschauer nicht mehr aus den Ohren. Musikclown Mäx spielt sie auf allen nur erdenklichen Instrumenten. Aber das nervt in dem Programm der beiden Freiburger Komikerstars nur einen: den geschniegelten, gelackten und befrackten Gogol.

Notorischer Störenfried

Genau das ist das Erfolgsrezept des Musikkomiker-Kultduos Gogol & Mäx: Der eine wird vom anderen immer gestört. Mäx ist ein notorischer Störenfried und Quertreiber und versucht noch nach 30 Bühnenjahren, seinen Partner am „Piano solo“ zu hindern, wo der doch so schön Chopin spielt!

Es sind die zwei perfekten Antipoden. Doch noch immer gelingt es Mäx als „Dilettante penetrante“ nicht ganz, Gogol die Schau zu stehlen. Obwohl er vor der Pause dies ständig probiert, aber irgendwann ist auch Gogol ganz der große (weiße) Clown - gerade am Schluss, wenn er in der grandiosen Flamenco-Nummer zur Gitarre greift, vom durchbrochenen Stuhl auf die Lehne springt und so jämmerlich spanisch wehklagt, dass der andere mit dem Rot-Kreuz-Köfferchen anrückt und Erste Hilfe leistet. Olé!

Auch für die, die dieses kongeniale Komiker- und Akrobatenduo schon x-mal gesehen haben, ist es ein Erlebnis, diese runderneuerte Schau mit dem Titel „Teatro Musicocomico“, das Jubiläumslachkonzert, zu goutieren.

Natürlich ist die Show seit Menschengedenken im Kern dasselbe „Concerto humoroso“ (die italienischen Titel sind Programm) und Mäx schlurft immer noch mit seinen XXL-Clownhosen und den riesigen Quadratlatschen über die Bühne, während Maestro Gogol mit Lackschühchen am Klavier träumt.

Bach bis Schlauchtrompete

Die Parodien reichen von Bach bis zur Schlauchtrompete mit unvergesslichen Nummern wie der mit dem Alphorn, der Glasharfe, dem schräg umgekippten Jugendstilklavier oder - ganz spektakulär - der Drahtseilakt, bei dem man nicht vermuten würde, dass alles stabil hält. Aber bei Gogol & Mäx herrscht absolute technische Perfektion, verpackt in unzählige Szenen, in denen die überbordende Fantasie explodiert und mit einer komischen Verve abläuft.

Das liegt an Max-Albert Müller alias Mäx, dem Anarcho-Clown und mit 67 noch unglaublich gelenkigen Akrobaten, der als Diogenes in der Tonne eine furiose musikakrobatische Höchstleistung an den Tag legt, dutzende Instrumente spielt und einen ungeheuerlichen Ulk mit Tiefsinn veranstaltet.

Mäx erreicht damit lähmend komische Pointen und setzt seinem Bühnenpartner mit ungebremster Cleverness, die alles plattwalzt, mächtig zu. Das geht von den alpinen Kuhglocken über das Glasxylophon und Alphorn bis zur Feuerwehrpumpe.

Ulk mit Tiefsinn

Einen solchen störrischen Widerpart zu haben, ist nicht ganz leicht, aber Christoph Schelb alias Gogol macht das Beste daraus in dieser Suite von brillant gespielten Klaviergags, bewahrt immer die Noblesse, wirft elegant die Frackschöße hoch, nimmt als Running Gag immer neue Anläufe zu seinem großen Klaviersolo.

Von kurios bis seriös

Gestik, Mimik und Musik der Multiinstrumentalisten sind eine international gut verständliche Bühnensprache.

Wenn hier Kurioses auf Seriöses trifft, ist das ein musikalischer Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer und das Ergebnis dieses Comedy-Concert ist nach wie vor umwerfend. Gogol & Mäx sind und bleiben eine Marke, die Großmeister des musikalischen Humors, begnadete Konzertparodisten. Ihre Erfolgsdevise: Wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht!

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