Lörrach Grässliche Bilder verfolgen uns

Die Oberbadische
Die Theatergruppe „tempus fugit“ steuerte bei der zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag das Stück „“Ein Blick durch den Türspalt“ bei, angelehnt an das Lörracher Heft von Hansjörg Noe „Nun kann ich darüber sprechen…“ Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Volkstrauertag: In würdigem Rahmen ging die zentrale Gedenkfeier über die Bühne

Von Gerd Lustig

Bewegend, einfühlsam mahnend und aufrüttelnd zugleich: In würdigem Rahmen und feierlicher Atmosphäre ging die zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Hauptfriedhof über die Bühne. Auch in den Ortsteilen Haagen, Hauingen, Tumringen und Brombach fanden Gedenkfeiern statt.

Lörrach. Im ganzen Stadtgebiet und in den Ortsteilen waren die Einwohner zudem eingeladen, ab 18 Uhr am Sonntag Gedächtniskerzen für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in den Fenstern anzuzünden.

„Wir gedenken heute nicht nur der Toten und Opfer der beiden Weltkriege, sondern auch der Opfer von Terror und Gewalt“, betonte Oberbürgermeister Jörg Lutz in seiner Ansprache in der Abdankungshalle.

Leider sei dies kein Thema der Vergangenheit, sondern allgegenwärtig. Aktuell gebe es auf der Welt 19 Kriege und 225 Konflikte unter Gewalteinsatz, die täglich viele Einzelschicksale und in den Medien grässliche Bilder bescherten.

Ausdrücklich schloss er in das Gedenken an die Flüchtlinge mit ein.

Es gelte, die Erinnerung bewusst zu machen, die eigene Geschichte aufzuarbeiten und Lehren zu ziehen für Frieden und Gerechtigkeit, so das Stadtoberhaupt. Lutz zitierte Indira Ghandi, die einmal gesagt hat: „Geschichte ist die beste Lehrmeisterin. Nur leider hat sie die schlechtesten Schüler.“

Die Feier auf dem Hauptfriedhof, an deren Ende die Kranzniederlegung am Ehrenmal zu dem Song „Imagine“, gespielt von Trompeter Oskar Szutenberg, und den Fürbitten von Schülern der Hellbergschule erfolgte, war eingebettet in die Theater-Performance einer Gruppe des Theaters „tempus fugit“. Das Stück, für dessen künstlerische Leitung Merthe Wulf und Laura Huber verantwortlich zeichneten, stand unter der Überschrift „Ein Blick durch den Türspalt“.

Die Schauspieler beschäftigten sich mit den Schicksalen von Lörracherinnen und Lörrachern im Nationalsozialismus, es brachte Entmutigendes und Ermutigendes. Das Theaterstück basierte auf Zeitzeugenberichten aus dem Lörracher Heft von Hansjörg Noe „Nun kann ich darüber sprechen . . .“, für das es kürzlich erst den Landespreis für Heimatforschung gab.

In beeindruckender und bewegender Weise schufen die Schauspieler ein authentisches Bild, indem sie Bruchstücke an Erinnerungen von Menschen aufgesammelt und blitzlichtartig präsentierten und ins Hier und Heute holten.

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde mit einigen Musikstücken von Hanspeter Troendle an der Orgel und David Glenn, Lehrer an der Städtischen Musikschule am Saxofon und an der Klarinette.

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