Totenwelt mit Zinken, Posaunen und einem schnarrenden Regal dargestellt
Allerlei ungewöhnliche Instrumente findet man auf der Bühne, mit denen Monteverdi die unterschiedlichen Charaktere und Stimmungen kennzeichnet. So stehen Streicher, Flöten und Lauten für die Hirtenwelt, während die Totenwelt mit Zinken, Posaunen und einem schnarrenden Regal dargestellt wird. Der Ausnahmebariton Gyula Orendt in der Titelrolle verblüfft bereits im lyrischen Gebet an die Himmelsrose oder im Preislied des zweiten Aktes mit überschwänglichen Stimmkapriolen und inniglichen Farbmodulationen bis hin zu schmerzvoller Nachdrücklichkeit und hauchender Resignation, als er vom Tod Euridices erfährt. In den flehentlich zittrigen Melismen, dem sprechnahen gesanglichen Schluchzen und der verzweifelten Expressivität des großen Bittgesangs an Caronte vermittelt er ein Opernerlebnis mit Gänsehauteffekt.
Aber auch Pia Davila als Euridice mit ihrem klar und fein strukturierten Sopran, Ida Aldrian als Proserpina mit expressiver Eindringlichkeit, Georg Bochow als Speranza in seiner androgyn schillernden Altuspartie, Cornelius Uhle in der Doppelrolle als Plutone und Apollo sowie Bassist Joel Frederiksen als düster statischer Caronte überzeugten durchgehend mit gestalterischer Fantasie und stimmlicher Präzision.