Lörrach Grenzenlos kreativ

Bernhard Konrad

Kunst: Ausstellung „Inspiration“ zeigt Werke behinderter Menschen im Hebelsaal des Dreiländermuseums.

Lörrach - In der sechsten Ausstellung der grenzüberschreitenden kunstpädagogischen Reihe „Inspiration“ haben behinderte Menschen die Möglichkeit, sich künstlerisch mit dem Thema „Porträt und Selbstporträt“ auseinanderzusetzen.

Ab heute ist die Schau im Dreiländermuseum zu sehen, bei der sich insgesamt 48 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlich ausgeprägten Behinderungen von 13 Werken aus der Museumssammlung inspirieren ließen. Ausgewählt wurden die Objekte von den beiden Projektleiterinnen Caroline Buffet – Museologin und Initiatorin der Reihe – sowie Museumspädagogin Susanne Raible.

Die Teilnehmer besuchen Förderstätten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz (Helen-Keller-Schule, Steinen; Haus Engels – Heim für Behinderte, Hertingen; Marienheim, Bamlach; Institut Médico Educatif, Bartenheim (F); Association Marie-Pire, Altkirch (F); und Pavillon Kästli, Pratteln). Sie ließen sich von den Werken der Künstler zu eigenen Porträts mit eindrucksvoller künstlerischer Bandbreite inspirieren – von Arbeiten, die nah am Original blieben, bis hin zu Ergebnissen, die nur noch entfernt an die Inspirationsquelle erinnern. Indes: allesamt Originale, darunter auch dreidimensionale Kunstobjekte, die sich etwa an einer Keramik von Max Laeuger orientierten.

Trinationaler Eurodistrict Basel fördert mit 5000 Euro

Aus kleinen Anfängen wächst die Reihe stetig weiter. „Inspiration“ überwindet Grenzen und Barrieren gleichermaßen: Die Projektteilnehmer konnten frei von Vorgaben kreativ werden. Alle Ergebnisse wurden in die Ausstellung aufgenommen, sagten Buffet und Raible, die die achtwöchige Schaffensphase im vergangenen Herbst unter anderem mit regelmäßigen Besuchen begleiteten. Auch Museumsleiter Markus Moehring hob die Bedeutung des Prozesses hervor: Dieser sei ebenso wichtig wie das Ergebnis selbst.

„Faszinierend zu sehen ist, wie in den Bildnissen bewusst, oder wie von Zauberhand, persönliche Züge der Malenden und Modellierenden sichtbar werden – bei ausgesprochenen Selbstporträts, aber auch bei Arbeiten nah am Original“, betonen die Projektleiterinnen unisono. „Kunst“, so Buffet, fungiere hier als „universelle Sprache, wo sich viele Teilnehmer nicht mit Worten ausdrücken können“. Auf die behinderten Menschen habe dies befreiend gewirkt.

Sie bedankte sich insbesondere bei Mike Keller, Präsident des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB). Dieser hat das Projekt mit 5000 Euro unterstützt. „Inspiration“ zeige, „dass jeder – ob mit oder ohne Behinderung, etwas Tolles schaffen kann“, sagte Keller, der zudem den trinationalen Ansatz lobte. Dieser bringe die Menschen im Dreiländereck zusammen.

Keller ermutigte Vereine, Kommunen und Gebietskörperschaften, sich bei grenzübergreifenden Projekten um Mittel aus dem „Begegnungs- fonds“ zu bewerben. Der TEB könne unterstützend tätig werden, wo kreative Ideen „auf kurzer Distanz sehr bereichernd wirken.“

Wie Margarete Gamerith, Theaterpädagogin bei Tempus fugit, erläuterte, werde in der Ausstellung auch das inklusive Theaterstück „Diese Blicken“ gezeigt.

Bis zum 24. März haben Besucher nun die Gelegenheit, die Werke im Hebelsaal des Dreiländermuseums zu sehen – und dabei mitunter auch zu rätseln, welches Objekt der Sammlung entnommen wurde und was erst im vergangenen Jahr neu entstanden ist.   Eine offizielle Vernissage findet nicht statt. Stattdessen laden die Veranstalter auf 8. Februar gegen 19 Uhr zu einem Projektfest mit Tempus fugit und der „Engels Haus Band“ aus Hertingen ein. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

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