Dieser Ausbau ist sehr aufwendig, wie Riesterer erläuterte, da beispielsweise beim „Hasenloch“ in den Hang und den Baumbestand eingegriffen werden müsse. Eine erste Grobkostenschätzung hat allein für dieses Vorhaben laut Riesterer Baukosten von etwa 12,5 Millionen Euro ergeben.
Gesamtkosten von rund 25 Millionen Euro
Für die Erreichung aller Ziele erwartet die Stadt bis 2030 Gesamtkosten von rund 25 Millionen Euro. „Die Fördermöglichkeiten sind aber sehr gut“, sagte Riesterer, der mit Zuschüssen von 50 bis 60 Prozent rechnet. Der Eigenanteil liege somit bei rund zwölf Millionen Euro. Außerdem sei „eine fachbereichsübergreifende und koordinierte Radverkehrsplanung mit Budget sowie Personal unter Einbezug der Anspruchsgruppen“ vorgesehen.
„Es gibt einen Beschluss zur Velooffensive, und wir wollen die Verkehrswende, das kostet letztlich Geld“, kommentierte Gerd Wernthaler (Grüne). Bislang sei die Infrastruktur unzulänglich, um „das große Potenzial des Radverkehrs abzuschöpfen“. „Wir wollen, dass das Velo das wichtigste Verkehrsmittel in der Stadt wird, dafür brauchen wir mehr Platz, den wir in den vergangenen Jahrzehnten großzügig dem Auto zugesprochen haben.“ Sein Fraktionskollege Fritz Böhler sprach sich für ein „mutigeres Vorgehen und mehr Experimente“ aus.
„Zwölf Millionen Euro, da darf man schon mal schlucken“, sagte hingegen Bernhard Escher (CDU). „Natürlich wollen wir diese Maßnahmen, aber haben wir denn die Mittel dafür“, fragte er. Außerdem vermisste Escher ein „Mitspracherecht“ der Politik und eine Information des Rates, bevor Maßnahmen wie jüngst in Brombach (wir berichteten ausführlich) umgesetzt werden.
Escher vermisst Neutralität der Verwaltung
Escher sprach sich zudem dafür aus, den Gesamtverkehr zu betrachten und mit Einzelmaßnahmen bis dahin zu warten. Neuhöfer-Avdic verwies hingegen auf das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), dessen Erarbeitung im Juli beginnen soll: Der Radverkehr sei dabei ein „starker Vorstrang“. Eschers Kritik, die Neutralität der Verwaltung sei beim Radverkehr „sichtbar nicht mehr gegeben“, wies sie hingegen deutlich zurück.
Lob für die Ziele gab es von Christiane Cyperrek (SPD): „Wir müssen in das Thema einsteigen.“ Allerdings sieht auch sie Probleme bei den Finanzen („fundamentale Maßnahmen sind teuer“) und dem benötigten Personal. „Wir haben einstimmig beschlossen, dass wir den Radverkehr fördern wollen, das sind die richtigen Vorschläge dafür“, sagte Matthias Lindemer (Freie Wähler). Und auch Matthias Koesler (FDP) gab ein klares Bekenntnis zum Ausbau des Radverkehrs ab. Zudem sprach er sich für mehr Rücksicht aus, um Konflikte mit Fußgängern zu minimieren.
Kommentar: Investitionen in Velowende