Lörrach Großes Chaos bleibt aus

Kristoff Meller

Verkehr: Parkplatz Areal „Weberei Conrad“ nun  gesperrt. 

Lörrach - Kurz vor 8.30 Uhr am Mittwochmorgen, der Parkplatz Areal „Weberei Conrad“ ist leer – fast leer. Ein junger Mann kommt hektisch angerannt und steigt in eines der beiden letzten verbliebenen Autos auf dem großen Gelände. Kurz darauf fährt er an der halbseitigen Absperrung und dem „Durchfahrt verboten“-Schild vorbei und davon. Ein blauer Mittelklassewagen bleibt allein zurück. Nur im hinteren nichtasphaltierten Teil steht noch ein Wohnmobil mit französischen Kennzeichen. Die Insassen schlafen offenbar noch.

„Funktioniert nicht mehr?“, fragt da eine Frau in gebrochenem Deutsch, die mit ihrem Kleinwagen mit Freibuger Kennzeichen gerade auf den Parkplatz fahren wollte. „Nein, hier können Sie nicht mehr parken“, erwidert der Pressekollege. „Oooooh“, sagt sie entsetzt. „Welche Möglichkeiten habe ich denn jetzt?“, will sie wissen. Doch zum Glück ist gerade eine der Parkbuchten entlang der Bergstraße direkt gegenüber frei geworden.

Viele setzen den Blinker

So geht es vielen Autofahrern. Trotz ausführlicher Berichterstattung über Monate in den Medien, Flyer der Stadt und einem großen Schild auf dem Parkplatz mit dem Hinweis, dass hier ab 18. September wegen der geplanten Bebauung nicht mehr geparkt werden kann – viele bremsen ab, setzen den Blinker und merken erst dann: jetzt hat es sich wirklich ausgeparkt.

Nur eine Frau will es offenbar noch nicht glauben und dreht erst eine Ehrenrunde über den Parkplatz, bevor sie mit ihrem Mini doch wieder rausfährt. Ein Handwerker stellt seinen Lieferwagen hingegen völlig unbeeindruckt auf den ersten Parkplatz neben die Glascontainer und läuft mit seinem Werkzeugkoffer wie selbstverständlich zu einer Wohnung auf der anderen Straßenseite.

Junger Mann reagiert sehr agressiv

Anders als bei der Einführung der neuen Fußgängerzone in der Grabenstraße sind am Morgen keine Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdiensts vor Ort und so stehen nur zwei Medienvertreter an der Zufahrt und ziehen nicht nur die Blicke sondern mitunter auch den Zorn auf sich: Ein junger Mann reagiert sehr agressiv, als er bemerkt, dass der Kollege ihn beim Abbiegen fotografieren will. Er wendet, hält an und droht damit, die Kamera zu zerstören, obwohl ihm ganz ruhig versichert wird, dass er nicht fotografiert wurde. Erst nach einer guten Minute fährt er dann doch weiter und sucht einen regulären Parkplatz an einem anderen Ort.

Kein Einzelfall: Erstmal versichern, ob man nicht doch noch parken darf, so denken offenbar viele Autofahrer. Das Verkehrsaufkommen ist an diesem Morgen im Quartier spürbar höher als sonst. Die Stellplätze entlang der Berg- und Mauerstraße sind kurz vor 9 Uhr alle besetzt. Aber: Das von einigen Stadträten befürchtete große „Chaos“ bleibt am ersten Morgen ohne die knapp 400 zentrumsnahen Stellplätze aus.

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