Lörrach Großes Interesse an Wärmenetz für Stetten-Dorf

Bernhard Konrad
Die Stadt lud zum Info-Abend über den Fernwärmeausbau für Stetten-Dorf ein. Im „TonArt“ drängten sich die Gäste Foto: Alexander Fessler

Rund 300 Bürger strömten in die Aula des „TonArt“ zur städtischen Informationsveranstaltung über das geplante Wärmenetz in Stetten-Dorf.

Vertreter der Stadt und weiterer beteiligter Akteure erläuterten Grundlagen, Rahmenbedingungen und Kosten der Netz-Nutzung.

Der Hintergrund

In Stetten will die Stadt ab 2024 die Fernwärme ausbauen und Hauseigentümer bei der energetischen Sanierung unterstützen: dies als Facette der kommunalen Wärmeplanung.

Die Wärmezentrale für Stetten-Dorf wird als Quartierszentrale in den Neubau der Sporthalle der Fridolinschule integriert. Der Bau des Wärmenetzes startet im kommenden Frühjahr. Der Grundausbau soll bis 2026 abgeschlossen sein, bis etwa im Jahr 2031 soll das Versorgungsgebiet flächendeckend erschlossen werden. Eine Ausnahme stellt das Köchlinquartier dar, da es sich nicht wirtschaftlich erschließen lasse, so Michael Pilgermayer, einer von drei Geschäftsführern des Energie- und Wärmedienstleisters „Stadtenergie Lörrach“.

Lörrach soll bis 2040 klimaneutral werden. Entscheidende Größen sind in diesem Zusammenhang Sanierungen im Gebäudebestand und die gesteigerte Nutzung von Solarenergie, Biomasse und Geothermie. Derzeit wird der Lörracher Energie-Mix noch deutlich von Gas dominiert.

Die Informationen

Der städtische Energieberater Jörg Bienhüls skizzierte Grundzüge der kommunalen Wärmeplanung und den gesetzlichen Rahmen. Lörrachs Klimaschutzmanager Jean Yüceisik erläuterte die Ausgangssituation und den großen Bedarf bei Gebäudesanierungen sowie das damit einhergehende Klimaschutzpotenzial.

Pilgermayer informierte über voraussichtlich anfallende Kosten für Haus- und Wohnungseigentümer sowie über die Quartierszentrale in der Fridolinturnhalle und die Holzhackschnitzelanlage am Hallenbad als weiteren Wärme-Erzeugungsstandort. Als Betrag für den Anschluss eines kleinen Einfamilienhauses an das Wärmenetz nannte er eine Summe in Höhe von knapp 20 000 Euro.

Keine Beteiligungspflicht

Eine Beteiligung an der Sanierungsoffensive ist keine Voraussetzung für einen Anschluss ans Wärmenetz. Gleichwohl sei eine möglichst breite Beteiligung wünschenswert, so Pilgermayer auf Nachfrage unserer Zeitung. Nicht zuletzt deshalb, weil bei einer zu geringen Sanierungsbereitschaft die der Stadtenergie zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energiequellen letztlich nicht ausreichen würden.

Unterdessen werde derzeit auch die Möglichkeit der Nutzung von Geothermie in Lörrach geprüft, so Fachbereichsleiterin Britta Staub-Abt. Jürgen Dilger stellte die Energieagentur Südwest vor, die ebenfalls in Fragen der Energie- und Klimaschutzberatung sowie über Fördermittel berät.

Die Beratung

Eigentümer sollen im nun anstehenden Prozess umfassend beraten werden. Vertreter der „Energiekarawane“ bieten eine Einstiegsberatung zur Sanierung von Gebäuden und Informationen zur Nahwärme an. Projektträger der Energiekarawane ist der in Freiburg ansässige Verein Fesa, erklärte Geschäftsführerin Isabella Goletzko. Die Energielotsen sollen Bürger während der Sanierung begleiten und Hilfestellungen im Förderdschungel geben. Die Beratungskosten trage die Stadt, sagte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic.

Die Bürgerfragen

Bereits bei der Auftaktveranstaltung wurde deutlich, dass – erwartungsgemäß – im Detail noch viele Fragen zu klären sind. So wollte ein Bürger wissen, was geschieht, wenn die aktuelle Heizung vor dem Anschluss ans neuen Wärmennetz erneuert werden muss. Aus den Antworten wurde ersichtlich, dass es nicht ganz einfach würde, Überbrückungsmöglichkeiten zu schaffen. Welche Rolle Wasserstoff als Energieträger der Zukunft spiele, sei noch nicht abzusehen, sagte Bienhüls auf eine weitere Frage. Absehbar sei Wasserstoff für Lörrach nicht von hoher Relevanz.

Neuhöfer-Avdic kündigte an, dass die Info-Veranstaltung angesichts des großen Interesses wiederholt wird.

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