Mischung aus Party und Politik kommt an
Ein bunt gemischtes Publikum – jüngere und ältere Leute – tanzte ausgelassen. Viele Tänzer kamen von den Infoständen im Foyer. Dort warben lokale Gruppen für eine bunte, offene Welt. Die Evangelische Bezirksjugend zeigte die Ausstellung „Gesicherter der Flucht“ mit Schicksalen von Flüchtlingen von heute und aus der Zeit nach dem Krieg.
Sonja Summ warb für die Vielfaltcafés des Stadtjugendrings. Ihm mache die Politik einfach Spaß, weil er dabei so viele verschiedene Menschen treffe, sagte der 16-jährige Thomas Böhringer von den Jusos. Sie seien spontan vorbeigekommen, weil ihnen die Mischung aus Party und Politik gefallen habe, erzählte ein junges Paar.
„Die Demokratie ist in manchen Regionen gefährdet“, warnte Heinz Ratz auf der Bühne. Mit dem Liedermacher Konstantin Wecker hat er daher das Büro für Offensivkultur gegründet.
Das Büro will Musiker und Kulturschaffende vernetzen und als Unterstützer mobilisieren, falls Menschen irgendwo ein Zeichen gegen Rechts setzen wollen.
Während der Tournee „Eine Million gegen Rechts“ hat „Wasser & Strom“ bisher 35 000 Euro gesammelt. Damit unterstützen die Musiker ein Jugendzentrum in Thüringen, das ohne teuren Brandschutz keine Konzerte mehr geben könne.
Unterstützung für selbstverwaltete Jugendzentren
In einem Jugendzentrum in Sachsen bezahlen sie für zwei Monate den gekündigten Sozialarbeiter. Selbstverwaltete Zentren, in denen eben auch Jugendliche mit bunten Haaren und einer kritischen Meinung aus und ein gingen, seien nicht überall beliebt – „vor allem bei Rechten wie der AfD nicht“, sagte Ratz. Würden sie verschwinden, wären die Jugendlichen den rechten Rattenfängern ausgeliefert.
Kritisch merkte Ratz an, dass seine Band vor dem Konzert Kirchen, Gewerkschaften und andere Institutionen in Lörrach um eine Spende gebeten habe – leider vergeblich. Mit fröhlichen Latinrhythmen von „Atole Loco“ klang der Abend aus.
Afghanische Männer boten ein köstliches Reisgericht an.
Gemeinsam mit Konstantin Wecker gründete Heinz Ratz das „Büro für Offensivkultur“, eine musikalische Eingreiftruppe für Menschlichkeit und Demokratie. Mit 100 Konzerten in 100 Städten will er eine Million Euro für selbstverwaltete Jugendzentren in Sachsen, Brandenburg und Thüringen sammeln. Grund: Er sieht sie durch rechtspopulistische Parteien in Landtag und auf kommunaler Ebene in ihrer Existenz bedroht.