Lörrach Gutes Design für Inklusion

Die Oberbadische
Der Behindertenbeirat ist für ein Radfahrverbot in der Kernfußgängerzone. In der Turmstraße (Foto) ist Fahren allerdings bereits derzeit schon tagsüber verboten.Foto: Nils Straßel Foto: Die Oberbadische

Behindertenbeirat: Neues Zentralklinikum soll barrierefrei werden

In der ersten Sitzung des Behindertenbeirats in diesem Jahr wurde am Mittwoch über das barrierefreie Design des zukünftigen Zentralklinikums am Entenbad diskutiert. Außerdem wurde zur Neuausrichtung der Turm- und Palmstraße sowie zum möglichen Fahrradverbot in der Fußgängerzone Stellung bezogen.

Von Nils Straßel

Lörrach. Das neue Zentralklinikum soll nicht nur größer und moderner werden als seine Vorgänger, sondern auch in Sachen universelles Design und Barrierefreiheit zukunftsweisend gestaltet werden. Aus diesem Grund wurden die Inklusionsbeauftragte der Lörracher Kreiskliniken, Ilona Hülsmann, und Behindertenpädagoge Heinrich Greving für den Neubau als Berater engagiert. Sie besuchten am Mittwoch die Sitzung des Behindertenbeirats, um von den Mitgliedern Eindrücke und Vorschläge zu hören, welche Aspekte beim Bau des Zentralklinikums berücksichtigt werden sollen.

Für Hülsmann ist es äußerst wichtig, so viele beeinträchtigte Menschen wie möglich in den Planungsprozess miteinzubeziehen, um die breite Palette an Bedürfnissen so weit wie möglich abdecken zu können. Krankenhäuser in Deutschland seien in diesem Punkt heutzutage noch immer eher schlecht organisiert, und auch in den Köpfen von Architekten sei Inklusion noch nicht so verankert, wie es sein sollte, meinte Greving. Das neue Zentralklinikum soll daher als Vorbild für andere Bauprojekte dienen.

Als einen Hauptpunkt nannte Hülsmann, dass auch Angestellte mit Behinderungen im Klinikum arbeiten können. Das erfordere laut Greving eine umfangreiche Planung in verschiedenen Bereichen: Schall- und Farbkonzepte, Türbreiten und Raumaufteilung seien da nur einige Beispiele. Greving: „Gutes Design bedeutet, dass alle Menschen davon profitieren können, nicht nur Sonderlösungen für behinderte Menschen. Das Gebäude soll für alle Menschen leicht verständlich und frei zugänglich sein.“

Die Aussagen der Mitglieder des Behindertenbeirats waren laut Hülsmann und Greving sehr aufschlussreich. Volker Keilholz erwähnte beispielsweise, dass er Schwierigkeiten habe, bei gleichfarbigen Stufen, den Anfang und das Ende einer Treppe zu erkennen. Ein farblicher Kontrast würde ihm in dieser Situation sehr helfen. Beiratsmitglied Christa Rufer fügte hinzu, dass Farben auch zur Orientierung im Gebäude verwendet werden könnten. Erfahrungsgemäß würden sich viele ältere Menschen in den Gängen von Krankenhäusern verlaufen.

Stellungnahmen zum Verkehr in Innenstadt

Auf Nachfrage bestätigte Hülsmann auch, dass größere Wartebereiche, besonders für Rollstuhlfahrer bereits Teil der Planungsgespräche sind. Der Corona-Pandemie geschuldet soll es voraussichtlich auch isolierte Warteboxen geben, die zusätzlich für chronisch Erkrankte nützlich seien sowie für Menschen, die sich in vollen Wartezimmern unwohl fühlen.

Später präsentierte der Behindertenbeauftragte Dirk Furtwängler eine Stellungnahme des Beirats zur Neuausrichtung der Turm- und Palmstraße nach Fertigstellung des Wohn- und Geschäftshauses „LÖ“.

Für die dort fahrenden Buslinien wurden zwei Varianten vorgestellt: Busse könnten künftig entweder weiterhin durch die Turm- und Palmstraße fahren oder eine Alternativroute über die Luisen- und Haagener Straße mit Halt am Bonifatiushaus nehmen. Sitzungsleiterin Shadia Tahar berichtete, der Vorstand habe sich für die erste Variante entschieden, da das Bonifatiushaus als Haltestelle für beeinträchtigte Menschen vom geschäftlichen Zentrum der Stadt und vor allem auch dem Ärztehaus zu weit entfernt sei.

Über das aktuell viel diskutierte Thema eines Fahrverbots für Radfahrer in der Lörracher Fußgängerzone wurde ebenfalls gesprochen. Zugunsten eines höheren Sicherheitsgefühls habe sich der Vorstand des Behindertenbeirats dafür ausgesprochen, dass Fahrräder nicht mehr in der Kernfußgängerzone fahren dürfen, wobei diese Meinung nicht von allen Beiratsmitgliedern geteilt wurde.

Ausnahmen sollen für von Gehbehinderten verwendete Dreiräder gelten und Straßen, die ohnehin von Bussen befahren werden dürfen.

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