Lörrach Hand in Hand für Klimaschutz

Anja Bertsch und Bernhard Konrad

Lörrach - „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ Mit mächtiger Stimmkraft und klaren Ansagen zogen am Freitag zum „Globalen Tag der Klima-Aktionen“ rund 600 Teilnehmer aller Generationen durch Lörrach, um Flagge für mehr Klimaschutz zu zeigen.

Damit blieb die Zahl der Demonstranten zwar um einiges hinter dem großen Klimastreik Ende September zurück, an dem sich etwa 1500 Bürger aus dem gesamten Landkreis beteiligt hatten. Gleichwohl zeigten sich die Lörracher Veranstalter von „Fridays for Future“ hochzufrieden mit Teilnahmebereitschaft und Engagement bei dieser „Regenschirm-Edition“ des Klima-Protests, wie Moderatorin Katrin Engler zu Beginn angesichts des nassen Wetters formuliert hatte.

Vom Startpunkt am Bahnhofsplatz aus drehten die Demonstranten über eine halbe Stunde lang ihre Runden durch die Stadt – vorbei an Baustellen, Weihnachtsmarktständen und zahlreichen Passanten, die mit Bannern und Flugblätter über die Anliegen der Klimabewegung informiert und via Sprechchören zum mit- demonstrieren aufgerufen wurden.

Gemeinsames Singen, Musik, meditative Besinnung auf die Verbundenheit zwischen Mensch und Erde, oder lebhaft-tänzerischer „Klima- Flashmob“: Beim Finale auf dem Marktplatz brachten etliche Bühnenakteure die Dringlichkeit des Klimaschutzes gemeinsam mit den Teilnehmern auf ganz unterschiedliche Art und Weise zum Ausdruck.

Eindringlich appellierte Thilo Glatzel als Vertreter von „Scientists for Future“ aus der Perspektive des Naturwissenschaftlers für ein entschiedenes Umsteuern in Klimaschutzfragen. Das kürzlich geschnürte Paket der Bundesregierung bleibe selbst hinter den Minimalzielen der Wissenschaft zurück, kritisierte Glatzel, der als Physiker an der Universität Basel lehrt. Die CO2-Bepreisung sei ein kleiner Fortschritt, indes sei der Preis deutlich zu niedrig angesetzt. Anlass zur Hoffung sei gegeben, sofern die auf lokaler Ebene möglichen Klimaschutzmaßnahmen flächendeckend umgesetzt würden. Er bedankte sich bei den Fridays-for-Future-Aktivisten – bei denen auch im Hintergrund zahlreiche Helfer arbeiten – ebenso wie Oberbürgermeister Jörg Lutz, der sich Fragen der Organisatoren stellte, die zuvor online eingereicht wurden.

Was die Ausrufung des Klimanotstands konkret für Lörrach bedeute, beantwortete Lutz anhand einiger Beispiele, etwa der Stärkung des ÖPNV durch das Ein-Euro-Ticket, den Ausbau des Radverkehrs und die Einstellung eines Klimamanagers. Die Kommune engagiere sich bereits in vielerlei Hinsicht für den Klimaschutz. Aber, so Lutz: „Es reicht noch nicht. Die Richtung stimmt, die Geschwindigkeit nicht.“ Das gelte sowohl für die energetische Sanierung städtischer Gebäude als auch für die Wahrnehmung der Möglichkeiten, die viele private Haushalte beim Thema Klimaschutz hätten.

Er selbst nutze in der Stadt das Auto so gut wie nie, steige auch bei Dienstreisen in der Regel in den Zug, esse wenig Fleisch – und wenn, dann möglichst regional. Lutz rief die Demonstranten dazu auf, nicht die Angst in den Vordergrund zu stellen, sondern den Willen, etwas zum Besseren zu verändern. In diesem Sinn äußerte sich auch Schüler Niclas Kern, der einen leidenschaftlichen Appell für eine gerechtere Welt an die applaudierenden Zuhörer richtete.

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