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Lörrach Handel hofft auf Neustart

Anja Bertsch
Archivfoto: Kristoff Meller Quelle: Unbekannt

Wirtschaft: Aufhebung aller Zugangsbeschränkungen / Stimmung noch verhalten

Masken und Abstand – mehr braucht’s nicht: Seit Mittwoch sind die Zugangsbeschränkungen für den Einzelhandel komplett aufgehoben, nachdem mit der 2G-Regel zuletzt nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt hatten. Die Erwartungen der Lörracher Händler freilich sind noch verhalten.

Von Anja Bertsch

Lörrach. Grundsätzlich zeigen sich die Geschäftsleute natürlich erleichtert über die Lockerung. „Wir sind komplett happy“, erklärt beispielsweise Peter Vogl vom Sporthaus Sportmüller und verweist darauf, dass mit den neu-alten Freiheiten endlich auch die in seinen Augen willkürliche Ungleichbehandlung unterschiedlicher Arten von Geschäften entlang des Kriteriums „systemrelevant“ entfällt.

Ob die Kundschaft sich von den Lockerungen nun wieder direkt zum Einkaufsbummel verlocken lässt, ist nach der kurzen Zeit noch nicht absehbar. Ein erster Gradmesser dürfte das kommende Wochenende sein, das – zumal wenn das Frühlingswetter anhält – für ordentlich Besucherfrequenz in der Lörracher Innenstadt und womöglich auch in den Geschäften sorgen dürfte.

Die Erwartungen freilich sind eher gedämpft. „Die Menschen sind ganz klar verunsichert vom Hin und Her und von der allgemeinen Atmosphäre der Einschränkungen“, ist Anja Koch, Inhaberin der Spielzeugkiste, überzeugt. „Bis sich das wieder normalisiert, braucht es sicher eine ganze Weile – falls es überhaupt gelingt.“

Aufzuholen wäre da eine ganze Menge, macht Koch deutlich: 3G bzw. sogar 2G ausgerechnet in der Weihnachtszeit: Das war der Kopfschuss“.

Tatsächlich hatten und haben die Einschränkungen auf unterschiedlichen Ebenen negative Auswirkungen, das klingt in allen Stellungnahmen der Geschäftsleute durch: Zum einen im faktischen Ausschluss derjenigen, die keine Impfung oder – in der gemäßigteren Variante – keinen Test vorweisen konnten.

Darüber hinaus aber auch in der allgemeinen Unsicherheit mit Blick auf die aktuell geltenden Regelungen und in der grundsätzlichen Atmosphäre der Einschränkungen: Einkaufen unter Kontrolle ist – selbst wenn man die Kriterien erfüllt – eben doch ein eingeschränktes Vergnügen, so die Rückmeldung, die die Händler von ihren Kunden bekommen.

„Die Einkaufslust fehlt bei den Menschen noch komplett. Das muss erst wieder wachsen“, befindet in diesem Sinne auch Dajana Kovac, Mitinhaberin von „Koli Accessoires“. Ein erster wichtiger Schritt immerhin ist nun getan: „Kein Schild an der Tür, keine Kontrolle am Eingang – einfach nur ein ’Herzlich Willkommen’. Das ist gut“, freut sich Kovac.

„Wir müssen die Kunden nicht mehr abscannen und kontrollieren. Das ist schon mal ein tolles Gefühl. Eine Entwicklung in Richtung Normalität“, sagt auch Suzanna Szutenberg vom Schuhgeschäft „Sohle Mio“.

Optimistisch zeigt sich Marion Ziegler-Jung als Geschäftsführerin der Lörracher Wirtschaftsförderung angesichts der Lockerungen und hebt dabei vor allem auf den emotionalen Aspekt ab, der zuletzt arg eingeschränkt war – der aber auch rasch wieder zum Leben erweckt werden könne: „Es braucht für die Menschen einfach die konkrete positive Erfahrung, dass die schönen Dinge wieder erlaubt und unkompliziert möglich sind, die den Erlebnisfaktor in Lörrach ausmachen: Das Gastro-Angebot genießen, Leute treffen, bummeln, sich wohlfühlen. Dann steht einer positiven Entwicklung nichts im Wege.“ Wichtig dabei allerdings: „Es darf sich nicht gleich wieder etwas ändern“.

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