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Lörrach Handel muss aufpassen

Die Oberbadische
Foto: Kristoff Meller      Foto: Die Oberbadische

Wirtschaft: Lörrach bedeutende Einkaufsstadt – Aber: Es drohen Einbußen

Als Wirtschaftsstandort belegt die Stadt Lörrach in der Region mit Abstand den ersten Platz. Im Jahr 2016 (jüngere Zahlen liegen noch nicht vor) gab es 21 820 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Lörrach – so viele wie nie zuvor.

Von Guido Neidinger

Lörrach. Seit dem Jahr 2005 ist die Zahl der Arbeitsplätze in der Kreisstadt kontinuierlich gestiegen. Das Plus beträgt 22 Prozent. Erkennbar ist eine deutliche Entwicklung hin zur Dienstleistung. Handel, Gesundheits- und Sozialwesen sowie das verarbeitende Gewerbe sind die arbeitsplatzstärksten Kernbranchen in der Stadt.

Auch die Nachbargemeinden profitieren von der wirtschaftlichen Stärke der Kreisstadt. Sechs von zehn Beschäftigten (62 Prozent) waren 2016 Berufseinpendler. Allerdings steigt die Zahl der Berufsauspendler in den Landkreis ebenfalls an. Mehr als verdoppelt hat sich seit 15 Jahren die Zahl der Grenzgänger in die Schweiz. 7960 Menschen waren im Jahr 2016 im öffentlichen Dienst im Landkreis tätig, davon 3040 Beamte und Richter – ein Großteil davon in der Stadt Lörrach.

Deutlich angewachsen ist in den vergangenen Jahrzehnten die Bedeutung des Handels in der Kreisstadt. Lörrach ist zu einer regional bedeutenden Einkaufsstadt mit einem hohen Kundenanteil aus der Region und aus der Schweiz geworden.

Doch hier dürfte der Höhepunkt erreicht sein. „Bis zu zehn Prozent der Einzelhandelsflächen werden bis zum Jahr 2030 laut einer US-Studie verloren gehen“, betonte Oberbürgermeister Jörg Lutz im Jahresabschlussgespräch. „Ich glaube nicht, dass jeder in der Stadt und auch im Handel begriffen hat, was da auf uns zukommt.“

Der Grund für das zu erwartende Minus, das in der Region Basel möglicherweise etwas geringer ausfällt: der wachsende Internet-Handel. Deshalb sei es nötig, mit Pro Lörrach zu sprechen und Zukunftsstrategien zu entwickeln. „Die allgemeinen Trends werden an Lörrach nicht vorbeiziehen“, mahnt Lutz. Glücklich sei er deshalb über das auf dem Postareal entstehende Wohn- und Geschäftszentrum „LÖ“. Dadurch gewinne Lörrach an Attraktivität.

Eine weitere Stärkung des Wirtschaftsstandorts Lörrach wird die Ansiedlung des zentralen Kreisklinikums im Entenbad bei Hauingen mit sich bringen. Die Kliniken des Landkreises und das Elisabethen-Krankenhaus zählen bereits heute zu den größten Arbeitgebern in der Stadt.

Vor diesem Hintergrund geht für Jörg Lutz „ein denkwürdiges Jahr“ zu Ende. „Der 5. April mit der Klinikentscheidung ist ein Jahrhunderttag, der die Stadt erheblich verändern wird“, prophezeit das Stadtoberhaupt.

Weitere Meilensteine für die Entwicklung der Stadt sind für Lutz die Bebauung des Postareals und des Grundstücks „Weberei Conrad“, der Erwerb des Stromnetzes, das die Stadt gemeinsam mit einem kompetenten Partner betreiben werde.

Insgesamt resümierte Lutz, sei die Stadtverwaltung im Jahr 2017 „stark gefordert“ worden. In den nächsten Jahren lasse diese Intensität allerdings nicht nach.

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