Lörrach-Hauingen Bis zu 30 junge unbegleitete Flüchtlinge erhalten im Ort eine Unterkunft

Peter Ade
Die Jugendlichen waren auf der Flucht. Foto: Pixabay

Der Ortschaftsrat Hauingen begrüßt vorübergehende Bleibe an der Lingerstraße.

Aktuell bis zu 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden ab dem 15. Februar eine vorübergehende Bleibe im Lörracher Ortsteil Hauingen bekommen. Die Jugendlichen sind in der Regel Jungen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, die zumeist aus Afghanistan, Guinea oder Syrien geflohen und ohne ihre Eltern im Landkreis Lörrach angekommen sind, teilte das Landratsamt mit. Die Anwohner entlang der Unterkunft wurden bereits zu Wochenbeginn schriftlich vom Landratsamt und der Stadt über das Vorhaben informiert.

Grenzlage zentral

Gerade in dieser Region stehe der Landkreis aufgrund seiner Grenzlage vor einer besonderen Herausforderung, heißt es von Seiten der Kreisverwaltung. Im vergangenen Jahr hätten rund 1800 minderjährige Menschen aufgenommen und versorgt werden müssen, ehe sie auf weitere Landkreise in Baden-Württemberg verteilt werden konnten. Zusätzliche Anstrengungen seien im Gang, heißt es.

Der Ortschaftsrat nahm den „Zuzug“ am Dienstag zur Kenntnis. Ortsvorsteher Günter Schlecht präzisierte die Situation. Ein Vertreter des Landratsamts informierte über weitere Details und versicherte, die Wohnanlage werde rund um die Uhr geschützt und von einem Sicherheitsdienst bewacht.

Die neue Unterkunft

Vorgesehen ist die Einquartierung der jungen Menschen in einem seit längerer Zeit leer stehenden Mehrfamilienhaus-Wohnhaus im Gebiet Lingert am relativ dicht bewohnten Wohnrand. Der bisherige Eigentümer hat es verkauft. Der neue Besitzer der Immobilie bot dem Landkreis danach das Anwesen zur Nutzung für sozial-caritative Zwecke an.

Das sagt die Politik

Aus den Fraktionen des Ortschaftsrats kam grundsätzlich Zustimmung zur Unterbringung an der Lingertstraße. Eva Petersick und Annette Bachmann-Ade (beide SPD) baten um Verständnis für die Not der jungen Menschen. Mandatsträger von CDU und FW kritisierten die „kurzfristige Information“ durch die Behörde. Sicherheitsbedenken führten einige Zuhörer ins Feld.

Zum Hintergrund

Unbegleitete
geflüchtete Kinder und Jugendliche unterliegen dem Kinder- und Jugendschutz und durchlaufen daher andere Verfahren als erwachsene Geflüchtete. Sie kommen nicht in den Gemeinschaftsunterkünften unter, sondern in Inobhutnahmestellen mit altersentsprechender Sozialbetreuung. Sie werden im Normalfall von der Bundespolizei aufgegriffen und umgehend dem Landkreis Lörrach als zuständigem Träger der öffentlichen Jugendhilfe übergeben. Die Ankünfte der jungen Menschen sind daher nicht im Voraus planbar. Bis zur Weiterverteilung in andere Landkreise in Deutschland muss sich der Landkreis Lörrach vor allem um die Altersfeststellung, die ersten Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen und die medizinische Erstuntersuchung kümmern. In der Regel bleiben die Jugendlichen sechs bis acht Wochen im Landkreis Lörrach bis sie in andere Land- oder Stadtkreise zugewiesen werden. Stellt sich heraus, dass eine Volljährigkeit vorliegt, erfolgt die Weiterleitung an die Landeserstaufnahmestelle für Asylsuchende in Karlsruhe.

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