Lörrach Hauingen hält Vergangenes lebendig

Sonja Summ
Unterwegs mit der Bürgerinitiative „Lebendiges Hauingen“: Sabine Ehrentreich (3.v.l.) erläutert die Zusammenhänge. Foto: Sonja Summ

Ein Rundgang zu sehenswerten Orten in Hauingen bot spannende Einblicke in die Geschichte des Dorfs.

Die Bürgerinitiative „Lebendiges Hauingen“ stellte am Samstag mit Begleitung des Musikvereins ihr neustes Projekt „Hauinger Häuser“ auf einer Erkundungsrunde vor. Zahlreiche Bürger – nicht nur aus dem Sunnedorf – nahmen die Einladung wahr.

Vier Besonderheiten

Pfarrerin Martina Schüßler gab zunächst einen Überblick über vergangene Aktionen, während Bernhard Höchst und Hilde Biel-Höchst die Idee hinter der Initiative erklärten: Ein Ziel ist es, das Angebot von Vereinen und Ehrenamtlichen im Ort zu ergänzen. Als die Idee einer Geschichtswerkstatt aufkam, sei aus der Hauinger Bevölkerung enorme Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert worden. Nach der Aktensichtung im Archiv des Rathauses wurden schließlich zwölf Häuser ausgewählt und vier Besonderheiten des Ortes.

Ortsvorsteher Günter Schlecht sprach der Bürgerinitiative seine Anerkennung aus. Viele Impulse für das Projekt kamen von Ernst Räuber und Michael Fautz.

Letzterer hatte 1975 das Buch: „Hauingen, das Dorf und seine Menschen in Bildern“ veröffentlicht. Er hob hervor, wie wichtig es sei, die Ortsgeschichte und das Vergangene lebendig zu erhalten und für nachfolgende Generationen zu bewahren.

Informative Broschüre

Oberbürgermeister Jörg Lutz schloss sich seinem Vorredner mit den Worten „Z Hauge isch mir wohl“ an und betonte, wie wichtig es sei, etwas zur gemeinsamen Identitätsbildung beizutragen. Er bedankte sich bei allen, die „ihre Türen öffneten“ und mit Fotos und Geschichten viel zur Ausarbeitung dieses Projekts beigetragen hätten. „Eine sehr schöne Broschüre haben Sie da geschaffen“, lobte er das Ergebnis. Diese ist in der Tourist-Info, der Hauinger Kirche sowie dem Museum zu erwerben.

Die Schule

Die Tour durch den Ortskern begann an der Astrid-Lindgren-Schule, die 1904 gebaut wurde, nachdem im Rathaus – das auch als Schulgebäude genutzt wurde – zu wenig Platz war. Ernst Räuber hatte alte Schulfotos aus seiner Kindheit dabei.

Das Rathaus

Im Anschluss wurde das Rathaus vorgestellt. Das Gebäude durfte stehen bleiben, obwohl 1967 aufgrund von Straßenbaumaßnahmen der Abriss geplant war. Es repräsentiert den typischen Baustil Mitte des 19. Jahrhunderts.

Das Fachwerkhaus

Schräg gegenüber der Straße an der Ecke steht das heute drittälteste Gebäude des Ortes - nach Pfarrhaus und Kirche: ein Fachwerkhaus von 1574 mit entsprechenden Lehmwänden.

Die Milchsammelstelle

Vorbei ging es an der Kirche zur alten Milchsammel- und Verteilstelle, ein Häuschen neben dem Ortsbrunnen. Hier wurde einst auch das Vieh gewogen. Bei dieser Gelegenheit wurden einige Daten genannt: Um 1780 zählte Hauingen rund 500 Einwohner. 1908 gab es 64 Bauern, vor einigen Jahren nur noch drei. 1908 wollte Hauingen ins reichere Brombach eingemeindet werden, als es um die Zuführung der Gemeinden zu Lörrach ging.

Kirche und Pfarrhaus

Gegen Ende des informativen Rundgangs wurde die Kirche vorgestellt: Als ältestes Gebäude des Orts wurde sie 1000 n. Chr. errichtet. Sie stand unter der Leitung von St. Alban in Basel. Im Inneren beeindrucken besonders die Fensterbilder von Jürgen Brodwolf: „Edelsteine am Weg“ – gestiftet von Wilhelmine Schöpflin.

Der Blick der Besucher wurde von Thomas Schmidt auch auf das gegenüberliegende Pfarrhaus gelenkt, welches einst gegenüber der Nikolaus-Kirche um 1560 gebaut wurde und bereits früher bis zur Reformation schon so hieß.

Alte Schmiede

Zum Abschluss wurde die alte Schmiede der Vorfahren von Ernst Räuber gezeigt. Dieser öffnete die Tore für die Besucher. Innen fanden Interessenten den originalen Schmiedebedarf der damaligen Zeit vor.

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