Lörrach-Hauingen Klack-Geräusche, Tempo 30 und weitere Steilvorlagen beim Zunftabend genutzt

Regine Ounas-Kräusel
Erfolgeiche Partnerwahl bei der Show „Drugg mi use“ der Dalbi Clique Foto: Regine Ounas-Kräusel

Die Hauinger Narren starteten am Mittwoch mit dem ersten Zunftabend in die Buurefastnacht. Das diesjährige Motto lautet „Blöd gschwätzt isch glii“.

Zum vom Musikverein gespielten Haugemer Narremarsch, unter Klatschen der Besucher marschierten die Hauinger Cliquen kurz nach 20 Uhr in der Festhalle ein. Nach der Begrüßung von Zunftmeister Dirk Bender stellten Leonie Riegel sowie Silvia und Zoe Mendel das Motto vor. „Ja, was isch des jetzt für e himmlischi Rüh“, dichteten die drei Schönheiten in Tüll. Sie spielten auf den Austausch eines Bauteils auf der B 317 an, das im Verkehrslärm störende Klack-Geräusche verursacht hatte. Anstatt nun zufrieden zu sein, hätten viele Hauinger über die lange Bauzeit gelästert, stellten sie fest: „Blöd gschwätzt… .“ Die Frauen nahmen die massive Rettungstreppe an der Grundschule, Tempo 30 und die knappen Stadtfinanzen aufs Korn. Themen also, die während des Zunftabends immer wieder aufgegriffen wurden. Im Mittelpunkt stand das Geschehen im Sunnedörfli Hauingen.

Ernst Sütterlin trug seine flotten Verse zum Banjo vor. Er beschwerte sich, dass man wegen Tempo 30 in Hauingen nur noch ein paar Meter im Schatten 50 fahren könne. Er lästerte über Jörg Roßkopf, den früheren Chef der Narrengilde und diesjährigen Protektor, den die Fasnacht nicht losbekomme, über die ewig verspätete Bahn und anderes. Begeisterter Applaus.

Clothilde Foto: Regine Ounas-Kräusel

Tempo 30 und Kanzler

Die Chruttschlämpe-Clique verortete Bundeskanzler Scholz wegen seiner Augenklappe bei der Piratenpartei und erinnerte an das Wahljahr, in dem Präsidenten, der Bundeskanzler (!) und sogar der Ortsvorsteher neu gewählt würden. Sie beschwerten sich, dass man wegen Tempo 30 von Hauingen nach Lörrach nun eine Stunde brauche. Sie klagten, man wisse nie, wann der Hauinger Lebensmittelladen auf hat.

„Wenn de Glück hesch, hat er hald e mal uf“, vermeldete auch die Außenreporterin der Sendung „Hauge aktuell“. War der Inhaber etwa so verwegen gewesen, einmal Urlaub zu machen? Die Topmeldung war aber die neue Einsatzkleidung der Feuerwehr: Wegen der Klimaerwärmung im Sunnedörfli lösche die Feuerwehr künftig in luftigen Achselshirts, Stringtangas und Miniröckli, hieß es. Die alte, warme Einsatzkleidung – es blieb nicht der einzige Seitenhieb – gehe zur Feuerwehr ins kalte Brombach. Die Rätschgosche ergänzten die Nachrichten um Interna, über die viele Hauinger herzlich lachten. In die Zukunft blickten die Muggedätscher Waggis: Sie wollten in der Heilisau eine Oase mit Palmen einrichten und einen Kamel-Shuttle ins Zentralklinikum.

Die Chruttschlämpe kommentieren mit ihren Schnitzelbänk das Geschehen in Lörrach von den Nebelduschen beim Rathaus bis zum immer wieder kehrenden Objekt des Schweizer Einkaufstouristen Foto: Regine Ounas-Kräusel

Schlag auf Schlag

„Hauge hot“ – „Hü!“ Nach jeder Bühnennummer erklang der Hauinger Fasnachtsruf. Zwischendurch schunkelten die Leute in der vollbesetzten Halle zu Stimmungshits vom Duo Splash, bestens verköstigt vom Küchenteam und den flotten Bedienungen. Für Lacher sorgten auch die Moderatorinnen: Clothilde (Astrid Müller) mit alemannisch-elsässischem Charme sowie die energische Hedwig (Ralf Renckly) in Kittelschürze.

Auf der Bühne ging es Schlag auf Schlag: ein schaurig-schönes Ballett der „Ur-Haugemer“, urkomischer Playbackgesang mit Pantomime der „Kurz-Wiler“, die Dating-Show „Drugg mi use“ der Dalbi Clique. Als die Wiiler Zipfel, die zu Gast waren, ihren Sketch von Herrn Müller und seinem rabiaten Pflegeroboter spielten, blieb das Lachen eher im Hals stecken. Gegen Mitternacht drehten dann die Chellerknabe mit ihren frechen Songs richtig auf.

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