Lörrach Hauinger Rathaus fest in Narrenhand

Peter Ade
Mit einem verschmitzten Lächeln übergab Ortsvorsteher Günter Schlecht (Mitte) den Rathausschlüssel an den Ersten Zunftmeister Dirk Bender. Foto: Peter Ade/Peter Ade

Entmachtung des Ortsvorstehers und Adrüllede: Die Hauger Buurefasnacht nimmt weiter Fahrt auf.

Die traditionelle Adrüllede am Narrenbrunnen auf dem Schulhof ist einmalig in der Region und zieht alljährlich einige Hundert Zuschauer an. Die fast mystischen Begleiteffekte mit bengalischer Beleuchtung und Nebel faszinieren das Publikum stets aufs Neue.

Doch schön der Reihe nach: Auf dem Weg in sein Verlies erlebte der gefangen genommene Ortsvorsteher Günter Schlecht auf dem Schulhof das schaurig-schöne Schauspiel der Adrüllede als Alleinstellungsmerkmal der Hauger Buurefasnacht: „Ihr Hauinger Narre, wachet uf, s’isch Zit, wachet uf, wachet uf - Ihr Hauinger Narre, wachet uf, es isch Zit!“

Brauch existiert seit 1987

Das Ritual wurde von Franz Biasini, Friedemann R. Müller und Dieter Golomb ins Leben gerufen und bei der Fasnacht 1987 nach dem Hemdglunkiumzug erstmals inszeniert – ein schaurig-schönes Spektakel nach der Musik von Billy Cobham (Crosswinds) und mit einem Stück aus dem Album „Tales of Mystery & Imagination” des Alan Parsons Projects, ausgewählt von Friedemann R. Müller und als Mix auf Band erstellt von Franz Biasini.

Der Text war Chefsache. Müller mit seiner ausgeprägt sonoren Stimme sprach ihn in der Urfassung im besten, brauchtumsgerechten Alemannisch auf Band. Biasini kümmerte sich um die bengalische Beleuchtung und den Nebel, der aus dem Brunnenwasser in den Nachthimmel steigt.

Jung und Alt waren in den Abendstunden des Donnerstags fasziniert von dem Geschehen und der erlösenden Kunde für alle Narren: „Jetzt isch sie do, diä Fasnacht isch do, jetzt hen mir Fasnacht im Dorf.“

Vorausgegangen waren der Hemdglunggi-Umzug mit der Guggemusik „Ohreputzer“ und die Übernahme der Rathausgewalt durch die Narrenoberen. Ortsvorsteher Günter Schlecht machte gute Miene zum bösen Spiel. Freimütig bekannte er: „In Hauge goht jetzt d`Fasnacht los, de Ortsvorsteher het sie Zepter un de Schlüssel los, d‘Narre sin jetzt an de Macht, regiere din si hoffentlich mit Bedacht – worüber aber alles lacht.“

Die Kinder begeistert

Zuvor gehörte der Nachmittag ganz den Kindern. Sie waren Gäste des Musikvereins, der den Narrensamen zum Hemdglunggiball und allerlei Spielen und Attraktionen in den Probenraum bei der Festhalle eingeladen hatte. Viel Arbeit machten sich der Vorsitzende Holger Gertz und sein Team. Sie sorgten für Unterhaltung am laufenden Band.

Am heutigen Samstag steigt ab 20 Uhr der Buureball des Musikvereins in der Festhalle. Auswärtige Cliquen und Formationen werden die Stimmung anheizen. Fröhliches Fasnachtstreiben verspricht die Tanzkapelle „Ton und Andy“. Die Eintrittskarte kostet im Vorverkauf zehn, an der Abendkasse zwölf Euro. Vorverkauf ist heute von 10 bis 12 Uhr im Anbau der Halle.

Der Umzug am Sonntag

Absoluter Höhepunkt der Hauger Buurefasnacht ist der Umzug am morgigen Sonntag. Cliquen, Zünfte und Narrennester aus dem ganzen Land geben sich ein Stelldichein und ziehen als närrischer Lindwurm durchs Dorf. Zahlreiche Musikgruppen – darunter etliche Guggen-Ensembles – haben ihre Mitwirkung zugesagt. In Buden und an Ständen entlang der Umzugsstrecke wartet herzhafte Verpflegung aus Küche und Keller.

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