In einer Marienlegende heißt es, dass nach der Auferstehung Marias nur noch Kräuter und Blüten in ihrem Grab zu finden waren. Aus diesem Grund werde die Kräuterweihe im Christentum mit dem Feiertag zur leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel verbunden.
„Unsere Vorfahren haben die gebundenen und gesegneten Sträuße zum Schutz in ihren Häusern aufgehängt oder für besonders schlimme Erkrankungen aufgehoben. Zum Teil passiert das auch heute noch“, erklärt Bing. Gab es damals noch strikte Normen, wie Sträuße zu binden seien, so ist der Vorgang heute eher ungeregelt. „Früher musste die Anzahl der Sträucher je nach Region eine bestimmte heilige Zahl wie drei, sieben, zwölf oder ein Vielfaches davon sein. Außerdem waren die zu verwendenden Kräuter meistens festgelegt, um eine ausgewogene Mischung zu gewährleisten. Heute sind wir davon abhängig, welche Kräuter von den Frauen zum Binden mitgebracht werden.“
Wie in jedem Jahr werden die angefertigten Sträuße im Gottesdienst gesegnet und an die Besucher verteilt. Am Freitagabend um 18.30 Uhr findet die diesjährige Messe, die von Pfarrer Thorsten Becker geleitet wird, sogar draußen im Bonifatiusgarten statt, „um die Atmosphäre der ausgestellten Kräuter mitzunehmen“, wie Bing erklärt. Bei schlechtem Wetter würden Ausstellung und Gottesdienst nach nebenan in die St. Bonifatiuskirche ausweichen.