Das hat man selten erlebt: Schon beim ersten Titel steht das Publikum geschlossen, klatscht, jubelt und singt mit, wenn Mutzke seine „guten Geschichten“ erzählt. In die mag manchmal allzu stark gefälliger Mainstream-Pop zum Mitsingen einfließen. „Immer Sommer“ oder „Beste Idee“ (hier klingt der gute Adel Tawil durch) erinnern doch stark an andere deutsche Sänger, die im Radio rauf- und runtergespielt werden.
Viel besser ist Mutzke, wenn er seine Soul-Stimme verinnerlicht und kratzig zum Einsatz bringt, sie kreischen und grooven lässt, wenn er ganz dem Rhythmus hingegeben schnippt, summt und klatscht, mit geschlossenen Augen den Sound auskostend. Da findet sich so manche Soul-Perle. Aufhorchen lässt zum Beispiel „Giganten“, eine sich aufbauende, intensivierende Melodie, – berührend. „Manchmal muss man alles vergessen, um sich wiederzufinden, Die Mauer aus verschwendeter Zeit lässt sich überwinden, Ballast abwerfen, all die losen Enden miteinander verbinden, das Leben ist ein Versprechen, lass uns die Barrikaden durchbrechen und hör nie auf, so zu lächeln...“, heißt es darin. Oder der Song „Nimmst du mich in den Arm“, den er als Zugabe singt, der wirklich jeden anspricht, einem das Herz wärmt. Zu Tränen rührt „Wenn ich mal nicht mehr da bin“, bei dem man gedanklich seinen persönlichen Verlusten nachhängt. Toll auch die lange, schön soulig interpretierte Version seines einstigen Top-Hits „Can’t Wait Until Tonight“, 2008 beim ESC präsentiert – immer noch gut.
Seine Songs, natürlich auch die eingängigen, tanzbaren, machen Spaß, bräuchten indes im Burghof keine so fetten Sounds, keine so intensive Verstärker. Doch das Zusammenspiel der Jungs funktioniert, in viel beklatschten Soli bekommen Nick Flade (Keys), Sam Dieck (Drums), Sebi Gieck (Bass) und Raffael Holzhauser (Gitarre) ihre Würdigung.