^ Lörrach: Hell leuchtet der Stern - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Hell leuchtet der Stern

Toni Kostic

Religion: Unterwegs mit Sternsingern der Stettener Pfarrei St. Fridolin

In einer halben Stunde müssen sich die vier Gruppen auf den Weg machen: die Sternsinger von St. Fridolin.

Von Toni Kostic

Lörrach. Dieter Funks Handy klingelt: „Pronto!“, sagt der federführende Organisator der Aktion für die Stettener Pfarrei und klärt noch eben eine Anfrage ab.

Unterdessen kommen immer mehr Könige im Kolpingkeller unterhalb der Kirche zusammen und legen die bunten Gewänder und Kronen an. „Wir haben das gute Rauchfass!“, triumphiert eine Begleiterin im Hintergrund. Andere greifen zur Kreide, mit der der Haussegen angeschrieben wird oder prüfen die Batterien der Sterne, die vor den Königen hergetragen werden.

Dieses Jahr seien es nicht so viele Kinder, die als Sternsinger im Stettener Bezirk unterwegs sind. Funk geht aktuell von 30 aus, wo man früher noch 50 bis 60 zählte. Es sei aber auch so, dass jedes Jahr unangemeldet Kinder dazu stoßen. Darauf hofft er auch in diesem Jahr.

Nehmen die Sternsinger deshalb nun nur noch Voranmeldungen wahr? „Das machen wir nicht. Wir versuchen, vom Salzert bis nach Tüllingen alle Häuser abzudecken“, erklärt er. „Das sind etwa 10000 Haushalte.“

Für die Königsgruppe um Jan, Pascal und Frederick, die von Finn Afken und Felix Gramespacher begleitet werden, geht es an diesem späten Nachmittag zunächst ins Seniorenzentrum St. Fridolin. Auf drei Stockwerken singen die Könige – erst noch etwas scheu, schließlich hat die Aktion mit diesem Besuch erst angefangen – und bringen den Segen. In den Gesichtern der Senioren stellt sich Freude ein, eine Dame dreht etwas wackelig ihren Rollator um und nimmt auf ihm Platz, um einen besseren Blick zu bekommen.

Weiter geht es an den Haustüren des Joseph-Rupp- Wegs. Ein Herr öffnet die Tür, auch er freut sich über den Besuch. „Ihr nehmt doch auch was Süßes, oder wie seh‘ ich das?“, sagt er – Begeisterung bei den drei Königen. Der Mann übergibt den Begleitern die Schokolade und legt 20 Euro ins Holzkässle. Dieses Jahr sammeln die Sternsinger deutschlandweit Spenden für die „Aktion Dreikönigssingen“, die Projekte in Bolivien, Tansania und Indonesien unterstützt. Im Schnitt haben die Stettener Sternsinger in den vergangenen Jahren einen mittleren fünfstelligen Betrag gesammelt, sagt Finn Afken.

In einem Hinterhof ist der Hund noch im Garten, die Jungs müssen sich noch einen Moment gedulden, bis sie an die Tür treten dürfen. Ihnen öffnet Sibylle Mannhardt, auch sie strahlt über die Visite. Dass die Sternsinger sie besuchen, bedeute ihr sehr viel, sagt sie. „Ich freue mich über den Segen. Es ist eine schöne, wichtige Tradition, die ich unterstütze.“ Außerdem finde sie es toll, dass es junge Menschen gibt, die sich zum Sternsingen bereit erklären.

Mittlerweile ist es schon 18 Uhr, längst ist die Dämmerung über Stetten hereingebrochen. „Nein, einen Zeitplan haben wir nicht“, sagt Finn Afken, „mit so wenigen Kindern müssen wir schauen, ob wir das Gebiet komplett schaffen. Ansonsten versuchen wir, so viele Häuser wie möglich zu besuchen.“ Vor den Kindern und Jugendlichen liegen noch zwei Stunden Auf-dem-Weg- sein. Sie ziehen weiter. Im Dunkel der anbrechenden Nacht leuchtet hell ihr Stern.

Umfrage

2adaf948-0d33-11ef-8d09-186c8841fdbe.jpg

Die Kommunal- und Europawahl werfen Ihre Schatten voraus. Werden Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen?

Ergebnis anzeigen
loading