Lörrach Hochhaus nicht erwünscht

ndg

Stadtentwicklung: Grüne sprechen sich am Engelplatz stattdessen für siebengeschossige Holzarchitektur aus / Wohnungsleerstände werden sehr kritisch gesehen

Lörrach - Die Grünen als größte Fraktion im Lörracher Gemeinderat sprechen sich nach einem Termin vor Ort gegen ein Hochhaus im Bereich „Nördlich Engelplatz“ aus.

Die Grünen begrüßen grundsätzlich, dass durch die Überplanung des Gebietes eine höhere zweistellige Anzahl neuer innenstadtnaher Wohnungen entstehen kann. Durch eine zum Teil öffentlich nutzbare Tiefgarage könnte der öffentliche Raum rund um den Engelplatz zugleich vom Parkdruck entlastet werden.

Damit werde die Voraussetzung geschaffen, den Bereich des historisch bedeutsamen früheren Viehmarkts „neu zu strukturieren und hinsichtlich einer besseren Aufenthaltsqualität in Wert zu setzen“, hoffen die Grünen. Eine Umgestaltung des Engelplatzes sollte „möglichst zeitnah zur Neubebauung auf dem Gelände des ehemaligen Muny-Hofes angepackt werden“.

"16 Wohnungen im bezahlbaren Preissegment werden vernichtet"

Mit Bedauern hat die Fraktion zur Kenntnis genommen, dass das Neubauvorhaben auch mit einem verlustreichen sozio-strukturellen Wandel verbunden sein wird: „So werden mit den Abrissplänen nicht nur 16 Wohnungen im bezahlbaren Preissegment vernichtet, für die im neuen, eher hochpreisigen Wohnraumangebot kein adäquater Ersatz entstehen wird.  Auch wird hier ein Ensemble kulturhistorisch nicht unbedeutender Alt-Lörracher Hinterhof-Baulichkeiten von erheblichem Erinnerungswert komplett verschwinden“, heißt es in einer Stellungnahme.

Befürchtet wird, dass „über lange Zeit entstandene, kleine, aber bedeutsame innerstädtische ökologische Nischen und Grünräume zerstört“ werden. Diese Verluste sollten bei der Neugestaltung angemessen ausgeglichen werden.

Nachhaltigen Architektur plus hohe Aufenthalts- und Querungsqualität

Die Grünen sind daher der Überzeugung, dass die Neugestaltung dieses Bebauungsausschnitts auch angesichts seiner Zentralität möglichst hohen städtebaulichen Standards genügen muss. Zum einen müsse das neue Quartier neben einer anspruchsvollen, nachhaltigen Architektur eine hohe Aufenthalts- und Querungsqualität erhalten. Dazu gehöre neben angemessenen öffentlichen Wegen eine Bepflanzung, die sowohl klimatisch wirksam als auch kleintierfreundlich sein müsse. Solare Energiegewinnung und Nahwärmenutzung gehören für die Fraktion zum Pflichtprogramm.

Mit Blick auf das direkt am Engelplatz vorgesehene Hochhaus gibt es in der Fraktion große Bedenken. Eine überwiegende Mehrheit sieht durch die Mächtigkeit eines solchen Gebäudes und die davon ausgehende Beschattung einen nicht akzeptablen Eingriff in die umgebende Bestandsbebauung und wird deshalb der projektierten Gebäudehöhe nicht zustimmen. Als Maximalhöhe erscheinen ihnen bis zu sieben Etagen umgebungsverträglich.

Holzarchitektur vorgeschlagen

Statt des Hochhauses wird eine „innovative siebengeschossige Holzarchitektur“ vorgeschlagen. Unbedingt realisiert sehen wollen die Grünen „bei dieser Straßenrandbebauung eine Fassadenbegrünung, die nicht nur Verkehrsschall schluckt, sondern den Straßenraum auch klimatisch und optisch aufwertet“.

Die Begehung habe darüber hinaus gezeigt, dass neben dem neuen Baugebiet das angrenzende Umfeld unbedingt kritisch im Auge zu behalten sei. Angesichts dringenden Bedarfs an kleineren und einfacheren Wohnungen erscheint der Fraktion „eine ganze Reihe schon länger bestehender Altbauleerstände, zum Beispiel in der Bergstraße, hoch problematisch und daher kaum tolerierbar. Hier sollten dringend Gespräche mit den Besitzern geführt werden“.

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