Lörrach Brombacher Ortschaftsrat für Hochwasserrückhaltebecken

Gottfried Driesch
Die Rosswangbrücke hat sich beim Hochwasserereignis als Nadelöhr erwiesen. Foto: Gottfried Driesch

Die Stadt denkt über ein Regenrückhaltebecken für ihren größten Ortsteil nach.

„Es ist immer noch ein schwieriges Thema, und wir müssen eine Lösung finden, mit der alle leben können“: Ortsvorsteherin Silke Herzog sah bei der Ortschaftsratssitzung angesichts von zehn anwesenden Bürgern, die von einem Hochwasser betroffenen wären, eine kontroverse Debatte auf sich zukommen.

Bisherige Planung

Nach dem Starkregenereignis im Juli 2021 mit überschwemmten Straßen und vollgelaufenen Kellern in Brombach wurde das Thema „Hochwasserschutz“ im Ort intensiv diskutiert. Ausgangspunkt dieser Überschwemmung war der Tannengraben mit dem Löhrgraben, der die Wassermassen nicht mehr fassen konnte. Der erste Plan für den Hochwasserschutz in Brombach sah den Neubau der Rosswangbrücke mit einem größeren Querschnitt und einen Entlastungskanal vor. In der Ortschaftsratssitzung Anfang Juli waren zahlreiche Anwohner gekommen und hatten ihrem Unmut Luft gemacht. Außerdem hatte es ein Treffen zwischen Stadtverwaltung und der Anwohnerinitiative gegeben.

Neue Vorlage

Die neue Vorlage „Hochwasserschutz und Starkregenvorsorge Brombach“ wurde von Saskia Trefzer, stellvertretende Fachbereichsleitung, Teamleitung Planung und Bau Straßen/Brücken/Hochwasser, sowie vom Fachbereichsleiter Tiefbau, Klaus Dullisch, vorgestellt.

Nach den Bürgerprotesten hat sich die Stadtverwaltung entschieden, eine Entwurfsplanung für ein Rückhaltebecken im Bereich der Adelhauser Straße zu erstellen und diese der bisherigen Planung gegenüberzustellen. Dabei solle die Kosten-Nutzen-Analyse besonders beachtet werden. Das beauftragte Fachbüro soll dabei besonders auf die Wünsche der Bewohner eingehen.

Nach fachtechnischer Einschätzung würde ein Regenrückhaltebecken nahe der Bebauung die beste Wirkung entfalten. So können beide Bachzuläufe gefasst werden.

Bürger weiter unzufrieden

Wieder entlud sich Bürgerprotest. So wünschten sich einige Anwohner zwei Rückhaltebecken weiter oben im Wald. „Da kann das Wasser direkt in den Boden versickern und erhöht den Grundwasserspiegel“, lautete das Argument. Dullisch widersprach. Wenn der Waldboden gesättigt sei, würde bei Starkregen nichts mehr versickern. Alle Fachleute sprächen sich für ein wohngebietsnahes Becken aus. Außerdem sei der Bereich unmittelbar vor der bestehenden Bebauung kein Bauland, da die Grundstücke im Hochwassergebiet lägen.

Die Kosten

Die Gesamtkosten für die jetzt angestoßene zusätzlichen Planungen werden mit 120 000 Euro angesetzt. Der Bau des etwa 7000 Kubikmeter fassenden gesteuerten Beckens wird einige Millionen Euro kosten – Einzelheiten sind nicht bekannt.

Ortschaftsrätin Lisa Maria Bürgelin wandte sich direkt an die Bürger: „Ich stehe in der Gesamtverantwortung. Man muss einen Kompromiss zwischen Kosten und dem erreichten Hochwasserschutz finden. Die zwei Becken im Wald kämen erheblich teurer, und die erwartete Schutzwirkung ist nicht wesentlich höher“, erklärte sie.

Der Brombacher Ortschaftsrat beauftragte einstimmig die Stadtverwaltung, die Entwurfsplanung zum Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens zu erstellen.

Ungeachtet der neuen Planungen geht die Planung für den Neubau der Rosswangbrücke weiter. Denn durch den zu geringen Querschnitt staut sich hier bei entsprechenden Wasserständen das Wasser zurück. Der Neubau ist für Sommer 2024 vorgesehen.

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