Lörrach Homburgsiedlung leidet unter Lärmbelastung

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Massiv von Lärm betroffen: die Homburgsiedlung Foto: zVg/Privat

Aktionsplan: Appell der Siedlergemeinschaftan die Stadt / Tempo 80 als Sofortmaßnahme

Nicht auf taube Ohren stoßen will die Siedlergemeinschaft bei der Umsetzung des Lärmaktionsplans (LAP) 2022 für die Lerchenstadt. Nach dessen Offenlegung steht für die Siedlergemeinschaft um deren Vorsitzenden Jörg Lievert fest: „Die Stadt muss den Kontakt mit dem Straßenbaulastträger suchen und die Interessen der Bewohner im Bereich der Homburgsiedlung tatkräftig vertreten.“

Lörrach. Gemäß offizieller Dauerzählstelle des Standortes Lörrach im Homburger Wald lag der durchschnittliche Tageswert 2019 auf der A98 bei 29 211 Kraftfahrzeugen, davon 2490 Schwerverkehr (Daten SVZ Baden-Württemberg), schreiben die Siedler in einer Mitteilung an die Medien.

Der Staus quo

Mit also deutlich mehr als 8200 Fahrzeugen pro Tag liege die A98 über dem Schwellenwert, bei dem der Gesetzgeber von einer Lärmbelastung für Anwohnende ausgehe. Die Analyse des Ingenieurbüros Fichtner, so teilt die Siedlergemeinschaft mit, habe ergeben, dass diese Zahlen Tag und Nacht auf einen großen Teil der Homburgsiedlung zutreffe, die als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen sei.

„Im Bereich mit hohem Lärmpegel liegt auch der Matthias Claudius-Kindergarten, für den der Immissionsgrenzwert der 16. Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes noch niedriger angesetzt ist“, macht die Siedlergemeinschaft deutlich.

Und trotzdem: „Im Bereich der Homburgsiedlung sind auf der A98 trotz der oben erwähnten Fakten, die auch im LAP zu finden sind, keine explizit erwähnten Lärmschutzmaßnahmen angedacht“, bemängelt Lievert.

Bereits im LAP aus dem Jahr 2015 sei aber schon die Verlängerung respektive Erhöhung der Lärmschutzwände auf der A98 als Maßnahme definiert worden, doch fand habe keine Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger stattgefunden.

Der Lärmaktionsplan 2022

Anlässlich der Präsentation des LAP 2022 Ende Oktober habe die Siedlergemeinschaft bereits mit Britta Staub-Abt, Leiterin des Fachbereichs „Umwelt und Mobilität“ das Gespräch gesucht und ihr Anliegen vorgetragen. Dabei hätten Staub-Abt und Attila Villanyi vom Büro Fichtner erklärt, dass nun geplant sei, die bestehenden Lärmschutzwände an der A98 in Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger zu erhöhen respektive zu verlängern, was sich im Übrigen auch im Erläuterungsbericht wiederfinde. „Da auch im Bereich der Homburgsiedlung gemäß LAP Lärmschutzwände vorhanden sind, erwarten wir, dass diese auf der Brücke und im Homburger Wald ebenfalls auf den neuesten technologischen Stand gebracht werden“, erläutert Lievert.

Gerade der Abschnitt im Homburger Wald sei aufgrund der geologischen Verhältnisse auf einer Seite des Einschnitts besonders lärmintensiv: „Der Schall wird praktisch ungehindert und gestreut in die Homburgsiedlung reflektiert.“

Die Siedlergemeinschaft wisse , dass seit dem Bau der Autobahn Ende 1970 die damals errichteten Lärmschutzwände nicht mehr den sich deutlich veränderten Bedingungen angepasst worden seien. Zwar sei die vorhandene Dehnfuge von Brücke zu festem Gelände saniert worden, doch mittlerweile sei das Überfahren der Dehnfuge jedoch wieder als lautes „Klick-Klack“ zu vernehmen.

Der Blick in die Zukunft

Für die Siedlergemeinschaft steht fest, dass im Zuge des weiteren Ausbaus der A98 in Richtung Hochrhein mit einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen in den nächsten Jahren zu rechnen sei.

„Schon heut dient die A98 als Umfahrung von Basel. Und aufgrund der geplanten Baumaßnahmen am Autobahnring in Basel wird die A98 noch mehr als Ausweichroute genutzt werden“, ist sich Lievert sicher.

Aufgrund der langen Planungs- und Umsetzungsphasen wäre es sinnvoll, dass die Stadt Lörrach rechtzeitig, und zwar im Rahmen des aktuellen LAP, aktiv die Initiative ergreife: „Die Homburgsiedlung ist schon jetzt 24 Stunden einer kontinuierlichen Lärmbelastung ausgesetzt. Nachts ergibt sich laut Lärmaktionsplan sogar noch eine höhere Anzahl an Betroffenen“, hält Lievert ausdrücklich fest.

Die Siedlergemeinschaft appelliert an die Stadt Lörrach, die Homburgsiedlung nicht im Stich zu lassen und sich für die Belange der lärmgeplagten Anwohner einzusetzen.

Die Lärmminderung

Als eine kurzfristige und günstige aktive Maßnahme gegen den Lärm fordert die Siedlergemeinschaft ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern zwischen Ausfahrt Kandern und Lörrach-Ost.

„In vielen anderen deutschen Städten ist die Geschwindigkeit dieser Autobahnen mit ähnlichem Verlauf schon seit Jahren begrenzt“, sagt Lievert. Zudem müssten die Lärmschutzwände angepasst werden und bei Erneuerung des Fahrbahnbelags ein offenporiger Belag aufgebracht werden.

Aufgrund der Wichtigkeit dieser Thematik sei die Siedlergemeinschaft gerne bereit, vor Ort Gespräche mit Behördenvertretern zu führen, um die Problematik zu erörtern. Lievert: „Wir zählen auf die Hilfe der Stadt bei der Umsetzung zur Lärmminderung der A98 in Lörrach.“

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