Lörrach Hommage an den Pionier des modernen Tanzes

Die Oberbadische
Faszninierte mit eleganter Klarheit und fließenden Bewegungen: Die „Limon Dance Company“. Foto: zVg/Doug Cody Foto: Die Oberbadische

Die „Limon Dance Company“ begeistert im Lörracher Burghof / Werke von José Limon präsentiert

Von Ursula König

Lörrach. Ausdruck in Perfektion bei asketisch anmutender Bühnenausstattung - das ist das Markenzeichen der „Limon Dance Company“. Mit eleganter Klarheit und fließenden Bewegungen faszinierte das Ensemble am Freitag im Burghof.

Vier unterschiedliche Choreografien umfasst das Programm. Jede Sequenz wird intensiv gestaltet und ist in sich eine kleine Welt. Von entscheidender Bedeutung ist die jeweils eingesetzte Musik, die wie ein starker Motor wirkt, um Gefühle in Bewegung umzusetzen.

Für den Begründer der Company, José Limon, war das Wichtigste an einem Tänzer dessen Musikalität. Limon, Sohn mexikanischer Einwanderer, gelang es in den USA, zu einem der besten Tänzer seiner Zeit zu avancieren. Die Erforschung der Stärken und Schwächen des menschlichen Charakters machte er zu seiner Lebensaufgabe. Der Pionier des modernen Tanzes setzte neue Maßstäbe. Als eine Hommage an diesen großen Künstler kann das Programm aufgefasst werden, das vier ausgewählte Meisterwerke in seinem Sinne gestaltet oder wieder aufleben lässt. Dabei scheint der vollkommene Bewegungsausdruck jenseits aller ablenkenden Requisiten immer höchster Maßstab zu sein.

Bis auf die bunt geblümten Hosen der männlichen Tänzer in der halbstündigen Sequenz „Come with me“ kommen vor allem Grautöne zum Einsatz. Wohl dosiert sind einige wenige farblich gehaltene Details. Dadurch wirkt auch der Bühnenhintergrund, der in Blau- oder changierenden Orangetönen beleuchtet wird, umso intensiver. Die Kunst, das Wesentliche des modernen Tanzes in harmonischer Schönheit zu präsentieren, kann als die eigentliche Leistung der Companie zusammengefasst werden.

Eine kurze getanzte „Etude“ zu Liedern von Franz Schubert führt in den Abend ein. Die Choreografin Carla Maxwell beabsichtigt damit eine „Destillation“ des Schaffens von Limon. Die Leidenschaft für den Tanz beherrscht von der ersten Minute an das Geschehen, das auch in der zweiten Choreografie „Chaconne“ ebenso durchdringend wirkt. Die Choreografie aus dem Jahr 1942 stammt vom Meister selbst zur Musik Johann Sebastian Bachs.

In der Neuzeit (2012) angesiedelt, ist das Werk „Come with me“ von Rodrigo Peterneiras. Die Freiheitsbewegungen der Frauen in den Straßen von Havanna werden hierbei umgesetzt. Wie Marionetten, die immer wieder kraftlos in sich zusammen fallen und wieder aufgerichtet werden, bewegen sich die Tänzer der „Limon Dance Company“ zu imaginären Bildern, deren Botschaften ohne Worte klar verstanden werden.

Kernstück und unbestrittene Meisterleistung des Abends ist der halbstündige „Psalm“. Nach einer jüdischen Legende stirbt die Menschheit aus, wenn einer der 36 Gerechten der Welt fehlt. Mystisch, tiefgründig und beschwörend wird zu einer elektrisierenden Musik letztendlich der Triumph des menschlichen Geistes über den Tod gefeiert.

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