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Lörrach Hygieneanhänger für die Feuerwehr für zuverlässige Reinigung

Adrian Steineck
Bei Gefahrgut muss die Reinigung schnell gehen. Foto: Anja Bertsch

Ein Hygieneanhänger soll Feuerwehrleute schützen und dafür sorgen, dass sie potenziell krebserregende Stoffe nicht ins Wehrauto tragen.

Mit einem Hygieneanhänger will die Stadt Lörrach künftig die notwendige Dekontaminierung der Feuerwehrleute nach einem Gefahrguteinsatz sicherstellen. Hintergrund ist, dass die Feuerwehrunfallkassen in Deutschland in den vergangenen Jahren umfassende Präventions- und Aufklärungsarbeit zum Thema der Schadstoffkontaminierung von Einsatzkräften leistet. Im Einsatz kommt es immer wieder zum Kontakt mit gefährlichen Substanzen wie Brandrauch, biologischen Stoffen oder Chemikalien nach Unfällen.

Auch erhöhte Mengen an krebserregenden Stoffen in modernen Baumaterialien könnten für die Einsatzkräfte ein erhöhtes Risiko darstellen, so die Stadt. Die fachgerechte Dekontamination nach einem Einsatz mit Gefahrstoffen sei notwendig für Feuerwehrangehörige. Die bauliche Beschaffenheit der Lörracher Feuerwehrgerätehäuser lasse die Einrichtung erforderlichen Hygienevorkehrungen aber nicht durchgängig zu.

Stoffe nicht mitschleppen

Der zentrale Punkt der Dekontaminierung der Einsatzkräfte ist die so genannte „Schwarz-weiß-Trennung“, das bedeutet das unverzügliche Ablegen der Einsatzkleidung in eigens eingerichteten Räumen, damit die kontaminierten und womöglich auch krebserregenden Stoffe nicht in die Fahrzeuge und Gerätehäuser „verschleppt“ werden. Einer Kontaminationsverschleppung sei damit direkt an der Einsatzstelle vorgebeugt.

Nachdem die Einsatzkräfte im Schwarzbereich ihre kontaminierte Einsatzkleidung abgelegt haben, gelangen diese in die separate Duschkammer, wie Oberbürgermeister Jörg Lutz beim Pressegespräch am Montag erläuterte. Der neue Hygienecontainer bietet die Möglichkeit, dass zeitgleich zwei Einsatzkräfte getrennt voneinander duschen. Im dritten Teil des Anhängers können sich die Einsatzkräfte mit sauberer Kleidung ankleiden.

Außerdem wird mit dem Anhänger eine Einsatzstellentoilette mitgeführt. Eine besondere Belüftungsanlage sorgt dafür, dass keine giftigen Schmutzpartikel durch die Luft fliegen. Das kontaminierte Duschwasser wird noch direkt vor Ort durch spezielle Filter gereinigt und kann dem normalen Abwasser zugeführt werden, so die Stadt. Durch eine mit zwei Gasflaschen betriebene Heizungsanlage ist für eine Heizung und Warmwasser in dem Container gesorgt. Dieser wird von einem eigens mitgeführten Stromaggregat betrieben. Der Container kann autark von anderen Einsatzfahrzeugen betrieben werden.

Der Aufbau kann von zwei Feuerwehrangehörigen innerhalb von zehn Minuten ohne großen Aufwand durchgeführt werden, hieß es beim Pressegespräch.

Kosten von 108 000 Euro

Laut Untersuchungen der Feuerwehrunfallkassen ist die Zahl der Krankheitsfälle von Feuerwehrleuten in den vergangenen Jahren bundesweit stetig gestiegen. Ein Zusammenhang von Gesundheitsschäden und Krankheiten wie Krebs, der sogenannte „Feuerwehrkrebs“, mit der Tätigkeit als Feuerwehrmann sei durch Studien nachweislich belegt. Eine wachsende Zahl von Untersuchungen und Daten verdeutliche diese schädliche Verbindung von Krankheiten und dem Feuerwehrdienst.

Die Kosten für den Hygieneanhänger belaufen sich auf 108 000 Euro, die Bestellung soll unmittelbar nach positivem Beschluss des Gemeinderats erfolgen. Der Anhänger wäre im November einsatzbereit, sagte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic.

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