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Lörrach Ibenthaler neu entdecken

Jürgen Scharf
Stiftungsvorsitzender Andreas Obrecht (rechts) und Kurator Martin Leccese zeigen in der Jubiläumsausstellung Porträts der Stiftungsgründer. Foto: zVg/Ibenthalerhaus

Der Doppelgeburtstag 30 Jahre Ibenthaler-Stiftung und 15 Jahre Ibenthalerhaus wird mit einer besonderen Ausstellung gefeiert.

Der Tod eines befreundeten Künstlers und das Schicksal von dessen Bildern haben den Lörracher Maler Paul Ibenthaler bewogen, zusammen mit seiner Frau Regina eine Stiftung ins Leben zu rufen.

Der Stiftungs-Impuls

In seinem Buch „Erinnerungen, kritische Betrachtungen, Sentenzen“ von 1978 schreibt Ibenthaler über seine Beweggründe zu der Stiftungsidee: „Warum ich eine Stiftung gegründet habe“.

Als er sah, dass das Werk des Künstlers nach dessen Tod in alle Winde verstreut wurde, zog er für sich Konsequenzen und beschloss, eine Stiftung zu gründen.

Das Werk bewahren

Für sich selbst und sein großes malerisches Ouevre wollte er vorsorgen, damit das Werk nicht in Vergessenheit gerät. So hat der Künstler, der als expressiver Realist in die jüngere regionale Kunstgeschichte eingegangen ist, ein Werkverzeichnis mit 2000 Exponaten erstellt und diese in die Stiftung eingebracht.

Stiftungszweck war die Erhaltung seines künstlerischen Lebenswerks, das durch Veröffentlichungen und Ausstellungen der interessierten Allgemeinheit zugänglich gemacht werden sollte, sowie die Förderung qualifizierter Malerei aus der Region.

Der doppelte Geburtstag

Seit 30 Jahren gibt es nun die Ibenthaler-Stiftung. Neben ihrer offiziellen Gründung im April 1993 wird auch 15 Jahre Ibenthalerhaus gefeiert. 2008 erworben und bezogen, ist es der Hort des großen Nachlasses an Bildern und Grafiken Ibenthalers. Nach dem Tod des Künstlers (2001) und seiner Frau Regina (2006) wurde die Stiftung durch weitere 500 Werke aus Privatbesitz bereichert. Dieser Bestand kam aus dem Wohn- und Atelierhaus der Ibenthalers in Rheinfelden-Eichsel, war katalogisiert und schön untergebracht.

Das Ibenthalerhaus

Die Baumgartnerstraße war als Stiftungsort prädestiniert, zum einen, weil die Familie Ibenthaler einmal in dieser Straße gewohnt hat, zum anderen, weil Bushaltestelle, Bahnanschluss, das Dreiländermuseum und die Schulen in unmittelbarer Nähe sind.

Das Eichsler Haus ging in die Stiftung über und wurde verkauft und dafür das Haus in Lörrach erstanden: ein vierstöckiges Gebäude mit vier Wohnungen, die untersten beiden Stockwerke wurden umgebaut, aus Wohnungen Ausstellungs- und Lagerräume gemacht. Aus Eichsel hat man einiges an Mobiliar und persönlichen Dingen mitgenommen und im Multifunktionsraum untergebracht, etwa Wohnzimmergarnitur, Staffeleien, Pinsel, den Malerkittel. Die gesamte Bibliothek und unzählige Ordner mit Dokumentationen der Werke, Briefwechsel und Kataloge sind auch mit umgezogen.

Die Ausstellungen

Um den Umbau besser finanzieren zu können, erfolgte eine Verkaufsausstellung in der Sparkasse, die auch, wie die Stadt Lörrach, mit jeweils 10 000 Euro das Projekt unterstützte. 2009 fand dann die erste große Überblicksausstellung statt. In Folge kam es zu gut 30 Werkschauen in den knapp 15 Jahren, davon waren 15 reine Ibenthaler-Retrospektiven, zehn Schauen waren anderen Künstlern wie Adolf Riedlin, Paul Hübner, Gerta und Alfred Haller gewidmet. Fünf Schülerausstellungen wandten sich auch an junges Publikum, das man vermehrt für Museumsbesuche gewinnen will.

Als Kurator – zuständig für die Gestaltung und Hängung – fungiert von Anfang an der Künstler Martin Leccese, der selber schon drei Mal im Haus ausgestellt hat.

Im Bewusstsein halten

Die Stiftung mit Vorsitzendem Andreas Obrecht, der die Ausstellungen konzipiert, will Paul Ibenthaler auch über diese 30 Jahre hinaus im Bewusstsein des Kunstpublikums halten. Der Lörracher Lehrer weiß aber auch: „Es ist nicht einfach. Die Ibenthaler-Kenner sterben aus.“ Daher ist es ihm ein Anliegen, auch jungen Menschen Ibenthaler nahe zu bringen. Überhaupt sei es nicht leicht, Leute zum Besuch des Hauses zu bewegen, die vorher Ibenthalers Werk nicht kannten. „Sind sie dann einmal da, sind sie begeistert“, so Obrechts Beobachtung. Deshalb will die Ibenthaler-Stiftung weiterhin mit ihrem Ausstellungskonzept so fortfahren, weil es laut Obrecht „immer noch genügend Material“ für Themenschauen gibt.

Die Jubiläumsausschau

Die am Donnerstagabend eröffnete Jubiläumsausstellung ist etwas Besonderes. Denn: Sie zeigt, bis auf Porträts der Gründer, keine Arbeiten aus Stiftungsbestand, sondern 50 Leihgaben aus dem Umkreis des Stiftungsbeirats. Einige Familien in Lörrach besitzen Porträts, Landschaften und Stillleben von Ibenthaler, die sie gerne für diesen Anlass ausgeliehen haben.

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