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Lörrach „Ich bin ein Mann und brauche eine Frau“

Die Oberbadische

Gericht : Prozessauftakt wegen versuchter Vergewaltigung 

Lörrach (dr). In den frühen Morgenstunden des 27. Mai dieses Jahres war es nach Angaben der Polizei in der Schillerstraße vor dem Hallenbad zu einer versuchten Vergewaltigung gekommen (wir berichteten). Am Montag begann vor dem Schöffengericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter.

Es war sehr warm in dieser Nacht. Weil die junge Frau, die im Umfeld des Hallenbads wohnt, nicht schlafen konnte, habe sie sich kurz nach drei Uhr angezogen, um einen Spaziergang rund um den Block zu machen. Ihr Weg führte sie am Rosenfelspark vorbei. Plötzlich merkte sie, dass ein Mann sie verfolgte. Sie habe ihre Schritte beschleunigt und sei zuletzt sogar gerannt.

Doch der Mann habe sie eingeholt. Er habe sie am Arm gepackt, in ein Gebüsch gezerrt und versucht, ihr Hose und Unterwäsche herunterzuziehen. Bei dem Vorfall hatte die Frau Kratz- und Schürfwunden an Armen, Beinen und Becken davongetragen. Die so bedrängte Frau habe laut um Hilfe geschrien. Glücklicherweise schliefen Anwohner mit offenem Fenster. Zwei Männer wurden auf die Schreie aufmerksam und eilten der Frau zur Hilfe. Der Täter habe daraufhin die Flucht Richtung Rosenfelspark ergriffen.

Drei Streifenwagen der Polizei waren rasch zur Stelle. Der erste Nachbar konnte eine Täterbeschreibung geben, die von der Geschädigten noch konkretisiert wurde. Unter der Bühne im Rosenfelspark konnten die Polizisten den Verdächtigen aufspüren. Dieser habe auf die in deutscher und englischer Sprache gegebenen Kommandos der Polizisten nicht reagiert. Vielmehr sei er mit den Händen in der Tasche auf die Beamten zugegangen. Zum Eigenschutz sei darum Pfefferspray eingesetzt worden und dem Verdächtigen Handschellen angelegt. Kurz nach der Festnahme war ein Alkoholtest negativ.

Angeklagt ist ein 34 Jahre alter Mann aus dem Senegal. Er wurde aus der Untersuchungshaft in Hand- und Fußfesseln vorgeführt. Da er bei der Festnahme und in der Haft häufiger rabiat gewesen sei, hatte die Justizvollzugsanstalt angeordnet, dass die Fesselungen nicht entfernt werden dürfen. Das Schöffengericht unter dem Vorsitz von Dietrich Bezzel beschloss hingegen, dass während der Verhandlung die Handschellen abgenommen werden.

Der Angeklagte ist weitgehend geständig. Auf der Kleidung der Geschädigten waren DNA-Spuren des Angeklagten gefunden worden. Mehrmals übersetzte der Dolmetscher: „Ich bin ein Mann und brauche eine Frau“. Er habe aber nicht an eine Vergewaltigung gedacht. Vielmehr dachte er, dass die Frau mitten in der Nacht einsam sei. Dass sie sich wehrte und um Hilfe schrie, habe er aber außer Acht gelassen.

Der Angeklagte war erst am 5. Mai aus der Haft in der Schweiz entlassen worden. Er hatte dort mehrfach gegen das Aufenthaltsrecht verstoßen. Der Angeklagte war bereits 2006 aus dem Senegal nach Spanien gekommen, wo er gearbeitet habe. 2015 sei er dann über Frankreich und die Schweiz nach Lörrach gereist. Asyl habe er aber nicht beantragt. Nach den Zeugenvernehmungen wurde die Verhandlung für eine Woche unterbrochen. Wir berichten weiter.

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