Da die meisten jüdischen Gemeinden in Baden klein seien, gebe es an den Schulen meistens nur ein, zwei oder vielleicht drei jüdische Schüler, berichtete Rami Suliman, der Vorsitzende des Oberrates der israelitischen Religionsgemeinschaften in Baden. Der Oberrat versuche, sie durch Gemeinschaftserlebnisse zu stärken. Er berichtete von Auftritten beim Songcontest „Jewrovision“, mit bis zu 1500 jüdischen Jugendlichen.
Hans-Joachim Friedemann, Leiter des Schulamtes Lörrach, und Michael Hermann vom Kultusministerium, der online zugeschaltet war, berichteten, wie man mit Lehrerfortbildungen und Schulkonzepten für einen Schulbetrieb sorgen kann, in dem Schüler Vielfalt positiv erleben. Sie wiesen auch auf das Melderegister hin, über das Schulen in Baden-Württemberg seit 2017 antisemitische und diskriminierende Vorfälle melden müssen.
Rabbiner Moshe Flomenmann erinnerte daran, dass in Deutschland seit 1700 Jahren Juden leben. Er lud Schulklassen und alle Interessierten zu Führungen in der Jüdischen Gemeinde Lörrach ein. Im vergangenen Jahr habe man mit rund 100 Polizeibeamten bei Führungen sehr offene Gespräche geführt, sagte Flomenmann, der als Polizeirabbiner auch den Beamten, die für die Sicherheit der jüdischen Synagogen sorgen sollen, das Judentum nahebringen will. „Fragen Sie, stellen Sie uns ihre Fragen“, warb er: Das Judentum sei die Mutter der anderen monotheistischen Religionen Christentum und Islam: „Wir sind Brüder und Schwestern.“