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Lörrach IG Verkehr gleist Tram-Debatte auf

ov/bk
Natali Fessmann mit Niclas Kern, Dietmar Ferger, Hannes Fischer, Joerg-Uwe Sanio, Sabin Schumacher, Volker Hügel und Felix Düster (v.l.). Foto: zVg

Mobilität: Begehung der Trasse  mit drei Landtagskandidaten /  Stimmen aus Basel

Lörrach - Die IG Verkehr hat kürzlich zu einer Begehung der Tram-Trasse eingeladen. Unter den zwölf Teilnehmern befanden sich auch die Landtagskandidaten der Parteien FDP, Die Linke und Die Basis sowie Vertreter der IG Verkehr aus Deutschland und der Schweiz, so Natali Fessmann, Sprecherin der IG Verkehr in einem Schreiben.

Aus Sicht der IG Verkehr, die sich für einen grenzüberschreitenden Ausbau des ÖPNV einsetze, investiere die Stadt Lörrach zu einseitig in den Radverkehr. Der Ausbau des ÖPNV werde dagegen vernachlässigt.

Die anwesenden Landtagskandidaten seien sich einig gewesen, dass der Bau einer Tramtrasse in Lörrach angesichts des hohen Verkehrsaufkommens in der Stadt notwendig sei, „um allen Bürgern eine klimafreundliche, autofreie Mobilität zu ermöglichen“, so Fessmann. Die Kandidaten von Grünen, CDU und SPD zeigten sich dagegen zurückhaltender.

Felix Düster (FDP) sagte, das Zentralklinikum solle sinnvollerweise mit der Tram zu erreichen sein. Damit die Stadt wirtschaftlich maximal von der Tram profitiere, müsse der erste Abschnitt der Trasse bis zur Fußgängerzone gebaut werden, damit der Handel und der Wochenmarkt gestärkt würden.

Dietmar Ferger (Die Basis) betonte, eine Tramtrasse sei der wichtigste Bausteine für eine zukunftsweisende Mobilität in der Stadt. Er wies auf eine Umfrage des ADAC zur Zufriedenheit mit der Mobilität in mittelgroßen Städten hin: Im vorderem Bereich lägen Städte, die „ihr Straßenbahnnetz pflegen und kontinuierlich ausbauen“.

Joerg-Uwe Sanio (Die Linke) forderte: Die Tram müsse wiederbelebt werden. Sie sei „eine städtebauliche Notwendigkeit.“ Er plädierte dafür, die Linie über das Zentrum hinaus bis zum Zentralklinikum zu führen und dabei auch Haagen und Hauingen anzubinden.

„Steffi“ Luethi, ehemaliger Basler Großrat, meinte: „Pendlerströme gehören grenzüberschreitend auf den ÖPNV: die Regio-S-Bahn für den größeren, die Tram für den feiner verteilenden Bereich.“

Die Landtagskandidaten von Grünen, Union und Sozialdemokraten hätten sich schriftlich positioniert, so Fessmann. Josha Frey (Die Grünen) strebe als Mitglied des Landtags die gleichen Lebensbedingungen für Bürger in ganz Baden-Württemberg an. „Diese sehe ich im Bereich des ÖPNV etwa im Kandertal und Wehratal im Vergleich mit dem Wiesental noch nicht.“ Deshalb stünden für ihn zunächst andere ÖPNV-Erweiterungen im Vordergrund, als die Tramverlängerung in Lörrach.

Christof Nitz (CDU) erläuterte: „Gerne unterstütze ich den Ausbau des ÖPNV. Für mich gilt ein Grundsatz: ZDF – will heißen: Zahlen, Daten, Fakten. Erst wenn diese vorliegen, werde ich mich positionieren und eindeutige Aussagen treffen. Wichtig ist, dass die Wirtschaftlichkeit in einer Machbarkeitsstudie nachgewiesen ist.“

Für Jonas Hoffmann (SPD) ist die Tramfrage eher „eine Frage der Stadt und weniger des Landes.“ Er halte eine Verlängerung der Tram vor allem bis zum Stettener Bahnhof für sinnvoll: „Mobilität ist für mich wichtig – vor allem eine, die ohne ein eigenes Auto auskommt. Hierfür braucht es mehr Angebote im ÖPNV, Carsharing, Radwege, aber auch Park & Ride etc. – dies muss gemeinsam gedacht werden.“

Beat Leuthardt, Großrat der Stadt Basel, der sich für den Ausbau des Tramschienennetzes in Basel und ins benachbarte Ausland einsetzt, meldete sich schriftlich zu Wort: „Aus Basler Sicht wäre eine rasche Verlängerung der Tram 6 in Lörrach von übergeordneter Bedeutung.“ Es sei ihm unverständlich, dass die von ihm „als bodennah und fortschrittlich sehr geschätzte Stadt Lörrach, sich „nicht zu einer konkreten Planung durchringen kann.“

Abschließend appelliert Fessmann abermals an die Stadt, die Machbarkeitsstudie für die Tram in Auftrag zu geben.

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