Lörrach IG Verkehr sieht vorläufige Absage an die Tram kritisch

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Bis 1967 fuhr die Tram durch die Lörracher Innenstadt. Foto: Stadtarchiv

Aber: Für die Interessengemeinschaft ist das keine endgültige Entscheidung.

Diese sei „eine unnötige Verzögerung eines sinnvollen Projekts und vor allem eine Bankrotterklärung der Gegner der Tram“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die vorläufige Absage an die Tram ist für die IG Verkehr keine endgültige Entscheidung. Die Tramgegner – genannt werden die Fraktionen der Grünen, der SPD und der CDU – haben dem Antrag der Verwaltung stattgegeben, zukünftig keine Arbeiten mehr zur Tram in Lörrach zu vergeben.

Der Vorschlag der IG Verkehr in der Dezember-Sitzung des Lörracher Gemeinderats, den Beschluss zu vertagen und zuerst einen Experten aus Berlin zu diesem Thema anzuhören, wurde seitens der Verwaltung und des Rats mit Schweigen quittiert, heißt es weiter. Die ehrenamtliche Arbeit der IG Verkehr, im Interesse der Stadt mit Hilfe von externen Experten für neutrale Information zur Tram zu sorgen, sei damit „torpediert“ worden.

Zur Beteiligung der Schweiz

Die Behauptung, die Schweiz wolle sich an der Finanzierung der Tramtrasse nicht beteiligen, ist laut IG Verkehr falsch, dennoch werde sie stets wiederholt. Aus dem Schreiben des Basler Verkehrsdepartements gehe eindeutig hervor, dass Basel sich unverändert an grenzüberschreitenden Tramprojekten finanziell beteilige, wenn Interessen der Schweiz vertreten würden (Reduzierung des Verkehrs in Riehen) und Lörrach die Tram für die Förderung anmelde, was laut IG Verkehr nie geschehen ist. „Anstatt alles zu tun, um die Tramtrasse zu bauen, die zusätzlich drei Ortsteile (Tumringen, Haagen, Hauingen) und das Zentralklinikum erschließen würde, setzt die Verwaltung auf die heute schon überlastete Straße, auf Shuttle-, Zubringer- und Schnellbusse, ein teures Stückwerk.“ Ebenso setze die Verwaltung auf die S 6, die laut IG Verkehr im 15-Minuten-Takt aber nur bis Lörrach Hauptbahnhof fahren soll (Gutachtenentwurf Deutschland-Takt), wenn irgendwann Doppelgleise gelegt sein werden.

IG zur Zweigleisigkeit

Unter anderem die Zweigleisigkeit der Bahnstrecke wird auch den Bau der S-Bahn-Haltestelle am Zentralklinikum ermöglichen, obwohl immer mehr Haltestellen die Attraktivität der S-Bahn als schnelle Verbindung verlangsamen und dadurch schwächen, heißt es in der Mitteilung der IG Verkehr weiter.

„Diese teuren Investitionen und der Nutzen stehen im Missverhältnis zueinander, weil die S-Bahn dennoch kein neues Gebiet erschließt, der S 5 aus Weil am Rhein im Weg steht und die unsichtbare Mauer durch die Stadt verstärkt: Die Schranken werden noch länger unten bleiben müssen“, schreibt die IG.

Die Tram hingegen würde Lörrach und der Region so viele Vorteile bringen, dass sie nicht so einfach vom Tisch gefegt werden könne: Sie würde zusätzlich die S-Bahn entlasten und in der Ebene ergänzen, was automatisch eine Reduzierung des Verkehrs bewirken würde, wird Natali Fessmann, Sprecherin der IG Verkehr, zitiert.

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