Was Gitarrist Brian Seeger alles drauf hat, begreift der Zuhörer eigentlich erst gegen Schluss, wenn sich alle dargebotenen Stücke zum fertigen Puzzle fügen. Seeger spielt zwar das ganze Konzert auf einer Gibson-Jazzgitarre, durchstreift damit aber konsequent immer neues Terrain. Dass jemand in so vielen verschiedenen Stilen und Tonfarben nicht nur unterwegs, sondern offenbar zu Hause ist, lässt die Zuhörer staunen.
Auch Jean-Yves Jung kennt alle Sonnen im Hammond-Kosmos. Logisch, dass da die schwindelerregende Rasanz von Jimmy Smith ebenso anklingt wie das Sphärisch-Rockige eines John Paul Jones oder John Lord. In der Eigenkomposition „Twist“ verblüfft sein Parallelspiel von schnellem Walking Bass und schrägen Akkordwechseln.
Insgesamt erlebten die Zuhörer einen modernen, positiven und nicht zuletzt humorvollen Jazz. Das Stück „But When Do We Eat“ (Aber wann essen wir?) ist dem Dauerhunger von Jean-Yves Jung gewidmet. Brian Seeger kann davon ein Lied spielen: „Wir müssen ihn alle zwei Stunden füttern“, scherzt er. Dazu fällt Paul Wiltgen nur ein fantastisches Solo ein.