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Lörrach „In Würde leben können“

Die Oberbadische
Die Delegation der „Diakonische Stadtarbeit Elim“ aus Basel mit Robert Horvath (Vierter v. r.) Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Obdachlosigkeit: Neues Wohnprojekt des Vereins „Kreuzweg“ in der Innenstadt / Finanzierung noch offen

Seit längerer Zeit betreibt der Verein „Kreuzweg“ ein Wohnprojekt für Obdachlose in der Mozartstraße 2 und 4. Die Unterkunft platzt aus allen Nähten, deshalb suchte man nach weiteren Wohnmöglichkeiten. Mit den Häusern Teichstraße 20 und Spitalstraße 1 – sie grenzen mit ihrer Rückfront aneinander – entstehen nun neue Unterkünfte.

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Am 1. November sollen die neuen Mieter einziehen. In der Spitalstraße 1 kommen neun Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung unter. Vier Frauen mit einem Kind aus Somalia, Eritrea und Gambia sowie vier Männer aus Eritrea, Gambia und Nigeria. In der benachbarten Teichstraße 20 werden 24 Personen und ein Kind einziehen. Es handelt sich ausschließlich um bisher obdachlose Menschen, Drogenabhängige oder Strafentlassene.

Robert Horvath, Vorsitzender des Vereins „Kreuzweg“, kümmert sich persönlich um die Räumlichkeiten, die sich gestern noch als Baustelle präsentierten. Das hinderte eine Delegation der „Diakonischen Stadtarbeit Elim“ aus Basel nicht daran, sich über das neue Projekt zu informieren. Die Diakonische Stadtarbeit engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für Menschen am Rande der Gesellschaft wie Suchtkranke, Flüchtlinge oder Bedürftige.

„Elim-Café“ als Gratiscafé nach Basler Vorbild

„Die Menschen sollen bei uns in Würde leben können“, sagte Horvath bei einer Führung durch die neuen Räume. Die zweckmäßige, aber freundliche Einrichtung wirkte überzeugend. Jeder Bewohner hat ein eigenes Zimmer. In einem Gemeinschaftsraum steht eine voll eingerichtete Küche zur Verfügung. Selbst eine Waschmaschine gehört zu jeder Wohnung. Nebenräume wie Bad und Toiletten ergänzen das Angebot. Es gibt Wohnungen mit drei, vier und fünf Zimmern.

Die Kosten für die Unterkunft werden vom Jobcenter oder vom Sozialamt, je nach Status des Bewohners, übernommen. Manche der künftigen Bewohner seien vom Arbeitskreis Rauschmittel vermittelt worden. Ein anderer Bewohner wechselt vom Erich-Reisch-Haus.

Nach anfänglichen Bedenken der Nachbarn in der Mozartstraße seien die Bewohner der dortigen Unterkunft inzwischen weitgehend akzeptiert. Horvath geht davon aus, dass dies auch im Innenstadtquartier so sein werde. Um die Jahreswende wolle man das Haus Teichstraße 24 übernehmen. An Stelle des Plattenladens solle ein „Elim-Café“ als Gratiscafé nach Basler Vorbild entstehen. Das Obergeschoss soll zu Vereinsräumen von Kreuzweg umgebaut werden.

Nach dem Schlüssel des Sozialgesetzbuches müssten für das Wohnheim drei Vollzeitstellen für Sozialarbeiter geschaffen werden. „Für 2019 ist die Finanzierung dafür aber völlig offen“, räumte Horvath ein. Man sei bemüht, dass die Stadt Lörrach eine Zwischenfinanzierung übernimmt.

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