Lörrach Velöhalle verzeichnet steigende Auslastung

Die Oberbadische

Mehr Jahreskarten verkauft/Zusätzliche Potenziale durch "Lö" und Landratsamts-Erweiterung

Bei der Kulturnacht „LÖWE“ drängten sich 2016 und 2018 in ihr die Besucher, um die Ausstellungen des Vereins Bildende Kunst zu bewundern. Die Auslastung mit Fahrrädern ließ hingegen lange zu wünschen übrig. Inzwischen haben sich die Nutzerzahlen der 2014 eröffneten Velöhalle beim Hauptbahnhof jedoch positiv entwickelt. Wenngleich sich die Pandemie und verstärktes Homeoffice auch in der Nutzerzahl bemerkbar machen.

Von Kristoff Meller

Lörrach. „Grundsätzlich hat sich die Auslastung im Vergleich zu den Anfängen aber sehr gut entwickelt“, erklärt Wolfgang Droll, Betriebsleiter Stadtwerke, im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn für die 100 Stellplätze wurden im Jahr 2020 insgesamt 76 Jahreskarten verkauft (siehe Infokasten). Gleichzeitig ging die Zahl der Monatstickets allerdings deutlich zurück. Statt 60 im Jahr 2019 waren es nur noch 25. Auch die Zahl der verkauften Tagestickets blieb mit 858 hinter den Erwartungen zurück. Denn schon 2016 wurden erstmals konstant über 100 Tageskarten pro Monat verkauft.

Droll geht davon aus, dass hier die Corona-Krise eine entscheidende Rolle gespielt hat: Durch die Umstände waren und sind weniger Pendler unterwegs, in vielen Betrieben dominiert Homeoffice. Doch genau diese berufstätigen Personen bilden eine der Hauptzielgruppen.

Trend geht verstärkt zu hochwertigen Rädern

Deswegen hofft der Betriebsleiter mittelfristig auch auf weiter steigende Zahlen bei den Jahreskarten durch die Inbetriebnahme des Wohn- und Geschäftshauses „Lö“ sowie durch den Erweiterungsbau des Landratsamtes auf der anderen Seite der Bahnlinie. Denn gerade bei Berufspendlern gehe der Trend verstärkt zu hochwertigen Velos und E-Bikes, die in der Velohalle „sicher abgestellt“ werden könnten, so Droll.

Einen großen Anteil an den gestiegenen Nutzerzahlen bei den Jahreskarten hat die Sanierung der Rathaustiefgarage und der neue Verbund aus „Lö“-Parkhaus mit Bahnhof- und Rathaustiefgarage. Bislang konnten unter dem Rathaus neben den Diensträdern der Stadt auch viele private Räder der Mitarbeiter in einer Art Fahrradkeller untergestellt werden, durch den neuen Verbund ist das laut Droll aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich. Lediglich für die Mieter der Wohnungen in den oberen Etagen des „Lö“ werde es einen privaten Fahrradkeller geben. Mit dem neuen Verbund und der Velöhalle in unmittelbarer Nachbarschaft ergebe sich indes ein „modernes und gutes Angebot“ für Auto- und Fahrradfahrer. Droll: „Wir hoffen auf eine gute Auslastung beider Standorte.“

Dabei verlief die Entwicklung der Velöhalle alles andere als rosig. 2017 wurde sie sogar ein Fall für das berüchtigte „Schwarzbuch“: Der herausgebende Bund der Steuerzahler beklagte darin die mangelnde Auslastung und kritisierte ein Missverhältnis von Kosten und Nutzen: „Viel Geld für wenig Fahrradparken“. Die Stadt widersprach allerdings umgehend. Denn bei den vom Bund der Steuerzahler benannten Kosten in Höhe von 723 000 Euro müssten die Summen für die angrenzenden Carsharing- und Elektroauto-Ladeplätze sowie für die Toilettenanlage, die zum Busbahnhof gehört, abgezogen werden. Die eigentliche Velöhalle habe nur 340 000 Euro gekostet, erklärte die Stadtverwaltung damals in einer Mitteilung.

Schon seit Beginn sehr gut ausgelastet sind hingegen die zehn abschließbaren Fahrradboxen in Kombination mit Jahres- oder Monatskarten, die zusätzlichen Schutz bieten. Eine Nutzerin vor Ort bestätigt: „Da ist fast nie eine frei, sie sind aber auch sehr praktisch, weil man dort auch Einkäufe und andere Dinge deponieren kann.“

Ein Tagesticket kostet aktuell einen Euro, für eine Woche werden vier Euro fällig. Eine Fahrradbox kann für zehn Euro in der Woche gemietet werden. Die Monatsgebühr ohne Box kostet ebenfalls zehn Euro, mit Box sind es 20 Euro. Die Kosten für einen Jahresstellplatz betragen 70 Euro, für eine Box sind es 120 Euro.

Kapazität Die Velöhalle bietet 100 Stellplätze plus 10 Boxen.

Jahreskarten

Es wurden 2020 insgesamt 76 Jahreskarten verkauft. Das entspricht einer Zunahme von zehn Jahreskarten im Vergleich zu 2019.

Monatskarten

Bei den Monatskarten ist ein Rückgang zu verzeichnen. 2020 wurden 25 Monatstickets verkauft (im Schnitt zwei pro Monat), im Jahr 2019 waren es 60. Hinzu kommen die verkauften Tageskarten von 858 Stück.

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