Wer am Freitagabend den Weg ins Alte Rathaus fand – wohl angesichts der Vielfalt der Alternativangebote waren das eher wenige Lörracher – konnte sich im Erdgeschoss mit Imke Kämpf in der Anfertigung filigraner Skizzen oder mit Lydia Resch im Filzen üben, beides Angebote der Dieter-Kaltenbachstiftung, ebenso die Schmiedestation mit Amboss und Feuerschale vor dem Gebäude, die durch ihre Geräusche und den hellen Feuerschein doch einige Passanten anlockte. Gern ergriffen sie die Gelegenheit, selbst einmal ein „heißes Eisen“ zu schmieden.
Auf besonderes Interesse stießen die beiden Vorträge: Der Publizist Joseph Croitoru referierte über „Die Deutschen und der islamische Orient“, während Martin Schulte-Kellinghaus sich später ganz der Heimat verbunden dem Genuss im Schwarzwald und dem Markgräflerland zuwendete.
Die frischgebackene Rentnerin Christa Friedel, eine der interessierten Besucherinnen des Orient-Vortrags, möchte sich nun, da sie mehr Zeit hat, mehr mit Geschichte auseinandersetzen, ein Thema, das in ihrer Jugend in der DDR in ihren Augen zu kurz kam. Ganz andere Beweggründe hat der Lörracher Oliver Stein, der mit seiner Frau Varvara dem Vortrag Croitorus zugehört hat: Als Angestellter im Jobcenter möchte der junge Mann sich mehr öffnen für seine Klienten mit muslimischem Hintergrund und sich daher näher mit entsprechenden Bildern und Klischees auseinandersetzen.