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Lörrach Italienischer Supermarkt schließt

Marco Fraune

Stadtentwicklung: Ende einer Ära an der Teichstraße zu Ende Juni / 3000 Quadratmeter-Areal verkauft

Der italienische Supermarkt an der Teichstraße schließt Ende Juni. Inhaber Attilio Nocera hat bereits Ende vergangenen Jahres das Gebäude sowie ein insgesamt 3000 Quadratmeter großes Areal an einen Investor verkauft. Noch ist unklar, was aus dem Quartier wird.

Von Marco Fraune

Lörrach. Für den mittlerweile 73-jährigen Attilio Nocera endet eine rund ein halbes Jahrhundert andauernde Handelstätigkeit. In den 1970er-Jahren startete er mit dem Import von San Pellegrino-Mineralwasser aus Italien, damals als Getränk noch eine absolute Besonderheit. Es folgte ein kleiner italienischer Supermarkt an der Teichstraße, im Jahr 1987 zogen er und seine Frau Giuseppina dann in die heutigen Geschäftsräume, die sich auf etwa 400 Quadratmeter erstrecken. Hier findet sich eine große Bandbreite an italienischen Produkten, von besonderem Schinken bis zum Wein. Zum Start fanden sich im Vergleich zur heutigen Zeit keine weiteren größeren Anbieter dieser Art.

Zu Beginn kamen fast ausschließlich italienische Kunden, mittlerweile dominieren die Deutschen. „Die haben im Urlaub in Italien die Produkte schätzen gelernt“, weiß Attilio Nocera. Daher hat das Paar auf hochwertige Produkte gesetzt, ein eigener Degustations-Bereich in der an den Supermarkt angrenzenden Cafeteria inklusive.

Nicht nur diese ist seit längerem schon geschlossen. Bis vor einem Jahrzehnt nutzte der Inhaber das heute von einem Fitness-Studio gemietete Fabrikgebäude zudem noch für den Großhandel der Produkte. Zu Hochzeiten beschäftigte das Paar insgesamt 15 Mitarbeiter. Zuletzt waren beide aber nur noch alleine im Laden tätig.

Die Pläne des Investors

Ende vergangenen Jahres hat Attilio Nocera mit dem Verkauf in gewisser Weise einen Schlussstrich unter die Ära gezogen. Die Gebäude, Garagen, Fabrikhalle und der Supermarkt samt des 3000 Quadratmeter großen Areals wurden an einen Investor verkauft. Um wen es sich hier handelt, soll nicht öffentlich gemacht werden.

Als Überlegung stand offenbar im Raum, die Gebäude auf dem Areal abzureißen, wobei Nocera auch hier noch zurückhaltend mit Aussagen ist. 30 Prozent des Areals sollten aber mit Gewerbenutzung geplant werden. Ansonsten war speziell dort, wo noch Verkehrsfläche und Garagen sind, eine Wohnbebauung ins Auge gefasst. Doch angesichts der aktuellen Unwägbarkeiten in der Baubranche, Stichwort: Kriegsfolgen, seien Umsetzung und auch die zeitliche Planung noch recht vage.

Vorkaufsrecht der Stadt

Mit Stirnrunzeln reagiert Attilio Nocera auf das jüngste Vorgehen von Verwaltung und Politik. Anfang April hat sich die Stadt ein Vorkaufsrecht für den Bereich „Nördlich Teichstraße“ gesichert, um langfristig eine 2,6 Hektar große Fläche für eine Gewerbeflächennutzung zu erhalten, was auch mit einem entsprechenden Bebauungsplan untermauert wurde. Abgedeckt wurde damit das Gelände der Firma Technische Textilien Lörrach (TTL) als auch der italienische Lebensmittelhandel, ein Fitnessstudio, ein Notar, eine Musikschule und weitere Vermietungen an kleinteilige Gewerbe sowie in kleinen Teilen auch Wohnen.

Die Stadt hatte öffentlich lediglich auf eine informelle Anfrage zur Nutzungsänderung an der Teichstraße verwiesen. Offenbar handelte es sich um die Pläne des neuen Investors. Für den früheren Inhaber ist dies aber auch eine missliche Situation. Denn er hat sich wiederum beim Verkauf für einen Teil der für Gewerbe vorgesehenen Flächen ein Kaufrecht gesichert.

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