Lörrach Jeder kann Heldin sein

Die Oberbadische
Igraine feiert mit den Zauberlehrlingen Geburtstag, kurz danach trifft eine schlimme Nachricht ein. Foto: Regine Ounas-Kräusel Foto: Die Oberbadische

Theater: „Igraine Ohnefurcht“ – das neue Stück des Kindertheaters von Tempus fugit

„Igraine Ohnefurcht“ heißt das neue Stück des Kindertheaters von Tempus fugit. Jetzt war Premiere. Die zehnjährige Igraine langweilt sich in der Geschichte von Corneila Funke auf Burg Bibernell und träumt davon, Ritterin zu werden. An ihrem zehnten Geburtstag muss sie tatsächlich aufbrechen ins große Abenteuer, um die Burg und ihre Familie vor tödlicher Gefahr zu bewahren.

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach. Das Kindertheater entführte die großen und kleinen Zuschauer im voll besetzten Theatersaal mit ausdrucksvoller Körpersprache und lebendig gespielten Szenen in eine Fantasiewelt. Als Requisite genügte ein Metallgerüst mit zwei Ebenen und einem Bogen, der zum Beispiel zum Burgtor wurde.

Igraine lebt mit ihrer zauberkundigen Familie also auf Burg Bibernell und träumt davon, eine furchtlose Ritterin zu werden. Im Hintergrund sieht man die Zauberlehrlinge, die mit fließenden Bewegungen magische Kräfte lenken. Als Igraine Geburtstag hat, hängen sie bunte Wimpel auf. Sie strahlt, als sie aus einem riesigen Paket einen echten Ritterhelm zieht.

Kurz darauf die Schreckensbotschaft: Beim Zaubern wurden Igraines Eltern in Schweine verwandelt und können nicht mehr zaubern. Ausgerechnet in dem Moment fordert Gilgalad, der Gierige, am Burgtor drohend Einlass. Er ist scharf auf die Zauberbücher.

Entschlossen setzt Igraine ihren Helm auf und wandert in den Wald, um ein Haar des Riesen für den rettenden Gegenzauber zu holen. Die anderen Kinder stellen mit Zweigen in der Hand den Wald dar. Mit tiefer Stimme sprechen sie im Chor die Antwort des Riesen: „Ich helfe Menschen nicht oft…“ Immer wieder machen die Kinder mit solchen Szenen innere Bilder lebendig. Bis zum Schluss schauen und lauschen große wie kleine Zuschauer mucksmäuschenstill und aufmerksam. Als später der Traurige Ritter den unbesiegbaren Gilgalad mit seiner Lanze in Enge treibt, gehen die anderen Darsteller laut rufend mit.

Die Kinder stellen die Figuren natürlich und mit großer Spielfreude dar. Anrührend ist die Szene, als Igraine ihr Kätzchen nach Hause schickt, das sie auf ihrem Abenteuer begleiten will. Schüchtern und trotzig schaut das kleine Kätzchen die Heldin an, bevor es umkehrt. Igraines großer Bruder lehnt sich dagegen schon mal breit über die Burgzinne und liefert sich mit den Feinden ein Wortgefecht. Ruhig, ernst und entschlossen tritt der Traurige Ritter auf.

Sechs Mädchen schlüpfen in die Rolle der Igraine. Immer wieder tauschen sie Kettenhemd und Helm. Die Mädchen lassen die Heldin, die sich vor gar nichts außer vor Spinnen fürchtet, entschlossen, aber nie laut auftreten. Alle Szenen werden von Klangcollagen unterlegt, die die Kinder mit Johan Olsson entwickelt haben, und mit dem zarten, wilden Saxofonspiel des Musikers.

Sie habe die Hauptrolle mit sechs Mädchen besetzt, weil sie alle die Heldin spielen wollten, erzählt Regisseurin Anne-Laura Veit, die das Stück mit einem großen Team und den Kindern einstudiert hat. Die Mehrfachbesetzung habe außerdem eine Botschaft: Jeder könne eine solche Heldin sein und mit Mut etwas bewirken.

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