Lörrach Jeder Vierte flüchtet

Die Oberbadische
Der Bahnübergang Schillerstraße zählt neben dem Bahnübergang Baumgartnerstraße zu den Unfallschwerpunkten in Lörrach Archivfoto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Verkehrsstatistik: Polizeirevier erläutert die Zahlen für das Jahr 2017 / Insgesamt weniger Unfälle

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist in Lörrach im vergangenen Jahr rückläufig gewesen. Unfallschwerpunkte sind nach wie vor die Kreuzungssituationen an den Bahnübergängen. Ein stetes Ärgernis bleiben die Unfallfluchten: Etwa jeder Vierte macht sich nach Unfällen aus dem Staub, wie die Verkehrsstatistik des Polizeireviers für das Jahr 2017 belegt.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Revierleiter Wolfgang Grethler und sein Stellvertreter Andreas Nagy erläuterten gestern Nachmittag die Daten.

Unfälle und Verletzte

Aufs Ganze besehen zeigen sich die Zahlen über eine Zeitspanne von zehn Jahren betrachtet recht stabil – markante Ausreißer sind die Ausnahme: Von 1468 Verkehrsunfällen im Stadtgebiet (2016: 1534) waren gut die Hälfte „Kleinstunfälle“. Bei 200 kamen Personen zu Schaden – immerhin 30 weniger als im Vorjahr. Indes starben 2017 drei Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr, 2016 waren keine Toten zu beklagen. Die Zahl der Schwerverletzten stieg leicht von 44 auf 47.

Zweiräder

Von 40 auf 43 wuchs die Zahl der Unfälle mit motorisierten Zweirädern.

Unterdessen sank die Beteiligung von Fahrradfahrern von 100 auf 88: Knapp die Hälfte der Unfälle wurde von den Radlern verursacht, in neun waren Elektro-Räder involviert. Doch sei zu beachten, dass auch Fälle in die Statistik einfließen, bei denen ausschließlich die Radfahrer selbst betroffen sind – etwa Stürze ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer.

Grethler und Nagy wiesen darauf hin, dass auch für Radler Promillegrenzen gelten. Zur Straftat wird das Fahren mit dem Rad ab 1,6 Prozent Promille im Blut.

In der Fußgängerzone ereignete sich kein einziger Unfall mit Beteiligung von Radfahrern (1). Dies dokumentiert zwar, dass das subjektive Gefühl der Unsicherheit von Fußgängern – insbesondere von Senioren – eigentlich nicht begründet ist. Gleichwohl, so Grethler und Nagy unisono, halten sich längst nicht alle Radler in der Fußgängerzone an die Spielregeln. Zumindest Gefährdungen von Fußgängern kommen immer wieder vor.

Fußgänger

Insgesamt 29 Fußgänger (2016: 28) waren in Lörrach in Unfälle verwickelt, örtliche Unfallschwerpunkte seien nicht festzustellen.

Schulwegunfälle

Eine gute Nachricht: Die Schulwegunfälle gingen von 15 auf acht zurück.

Unfallfluchten

In 386 Fällen wurde Unfallflucht verübt – ein Anstieg um 24. Grethler: „Das ist erschreckend.“ Davon konnten 152 (164) Fälle aufgeklärt werden, was einer guten Quote von knapp 40 Prozent entspreche (45,3).

Unfallschwerpunkte

Schwerpunkte der Unfallhäufigkeit waren abermals die Kreuzungsbereiche an den Bahnübergängen Baumgartnerstraße, Schillerstraße und Hauptstraße. Dort ereigneten sich insgesamt 34 Unfälle (38). Weitere Schwerpunkte befinden sich etwa auf der Wiesentalstraße, vor allem an der Kreuzung Hasenloch.

Unfallursachen

Die Ursachen der Kleinstunfälle fließen nicht in die Statistik ein. Häufigste Ursachen der relevanteren Fälle waren Vorfahrtsmissachtungen, unangemessene Geschwindigkeit, Abbiegefehler und mangelnder Sicherheitsabstand.

Überwachung

Erstmals wurden bei Kontrollen mehr Handy- (638) als Gurtverstöße (475) registriert.

Erfreulich: Die Anzahl der zu beanstandenden Radfahrer sank deutlich auf 824 (957). Hier wirkten sich offenbar die Kontrollen der Polizei spürbar aus.

Kooperation mit der Stadt

Bürgermeister Michael Wilke betonte ebenso wie Grethler und Nagy die enge Kooperation von Polizei und Stadt. Letztere nehme auch auf Verkehrsfragen, etwa bei Präventionsthemen, aber auch durch bauliche Maßnahmen Einfluss. Wilke: „Unser Bestreben ist es, den Verkehr sicherer zu machen.“

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