Lörrach Jens Balzer: Ist Winnetou noch erlaubt?

Gabriele Hauger
Jens Balzer Foto: /Roland Owsnitzki

Kulturelle Aneignung, das ist ein gegenwärtig schwer umkämpfter Begriff: Im Burghof findet eine Annäherung statt.

Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus findet am Mittwoch, 20. März, 18.30 Uhr, eine Lesung aus „Ethik der Appropriation“ mit Autor und Journalist Jens Balzer statt. Das anschließende Interview mit Publikumsbeteiligung leitet die promovierte Kulturwissenschaftlerin Yeboaa Ofosu.

Was ist mit Rastalocken?

Können wir uns heute noch an Winnetou-Filmen erfreuen? Dürfen weiße Menschen Reggae-Musik spielen und Rastalocken tragen? Und dürfen sich schwarze Menschen als Kung-Fu-Kämpfer verkleiden, oder machen sie sich dann der kulturellen Aneignung schuldig?

Kulturelle Aneignung, das ist ein gegenwärtig schwer umkämpfter Begriff. Er besagt, man bereichert sich an den Schöpfungen „fremder“ Kulturen. Viele kritisieren das als eine Form des Diebstahls an marginalisierten Gruppen. Andere weisen den Vorwurf zurück, er drücke eine Vorstellung von Identität aus, die Berührungspunkte mit der völkischen Rechten aufweist. Denn die Frage ist: Beruht nicht in Wahrheit jede Kultur auf Aneignung? Aber wenn das so ist, was heißt das für die Debatten der Gegenwart? Die Veranstaltung will versuchen, ein wenig Ruhe und Klarheit in die Sache zu bringen.

Jens Balzer

Jens Balzer ist Autor und Journalist in Berlin; im Herbst 2022 hat er das Buch „Ethik der Appropriation“ veröffentlicht, in dem er die Debatte vom Kopf auf die Füße zu stellen versucht: Wir brauchen nicht mehr Verbote, wir brauchen mehr Reflexion; die Frage ist nicht, ob Aneignung berechtigt ist, sondern wie man sie auf richtige Weise betreibt.

Yeboaa Ofosu

Gesprächspartnerin und Moderatorin der anschließenden Podiumsdiskussion ist die promovierte Kulturwissenschaftlerin Yeboaa Ofosu mit Wurzeln in Ghana und der Schweiz. Sie ist Dozentin am Institut Y (Institut für Transdisziplinarität) der Hochschule der Künste Bern HKB, wo sie aktuell in unterschiedlichen Formaten und Programmen über Kritik, über Kulturförderung und insbesondere über Fragen der Identität unterrichtet.

www.burghof.com

Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus findet die Lesung aus „Ethik der Appropriation“ am Mittwoch, 20. März, um 18.30 Uhr statt. Das anschließende Interview mit Publikumsbeteiligung leitet die promovierte Kulturwissenschafterin Yeboaa Ofosu.

Weiße mit Rasta-Locken?

Können wir uns heute noch an Winnetou-Filmen erfreuen? Dürfen weiße Menschen Reggae-Musik spielen und Rastalocken tragen? Und dürfen sich schwarze Menschen als Kung-Fu-Kämpfer verkleiden, oder machen sie sich dann der kulturellen Aneignung schuldig?

Kulturelle Aneignung, das ist ein gegenwärtig schwer umkämpfter Begriff. Er besagt, man bereichert sich an den Schöpfungen „fremder“ Kulturen. Viele kritisieren das als eine Form des Diebstahls an marginalisierten Gruppen. Andere weisen den Vorwurf zurück, er drücke eine Vorstellung von Identität aus, die Berührungspunkte mit der völkischen Rechten aufweist. Denn die Frage ist: Beruht nicht in Wahrheitjede Kultur auf Aneignung? Aber wenn das so ist, was heißt das für die Debatten der Gegenwart?

Reflexion statt Verbote

Die Veranstalter wollen versuchen, ein wenig Ruhe und Klarheit in die Sache zu bringen. Jens Balzer ist Autor und Journalist in Berlin; im Herbst 2022 hat er das Buch „Ethik der Appropriation“ veröffentlicht, in dem er die Debatte vom Kopf auf die Füße zu stellen versucht: Wir brauchen nicht mehr Verbote, wir brauchen mehr Reflexion; die Frage ist nicht, ob Aneignung berechtigt ist, sondern wie man sie auf richtige Weise betreibt.

Diskussionsrunde

Gesprächspartnerin und Moderatorin der anschließenden Podiumsdiskussion ist die promovierte Kulturwissenschafterin Yeboaa Ofosu mit Wurzeln in Ghana und der Schweiz. Sie ist Dozentin am Institut Y (Institut für Transdiziplinarität) der Hochschule der Künste Bern HKB, wo sie aktuell in unterschiedlichen Formaten und Programmen über Kritik, über Kulturförderung und insbesondere über Fragen der Identität unterrichtet.

Lesung und Diskussion: 20. März, um 18.30 Uhr, Burghof

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