Lörrach Jetzt gilt: Alles im grünen Bereich

Die Oberbadische

Fasnacht : Schnägge-Esse der Narrenzunft / Grünen-Politikerin Margarete Kurfeß neue Protektorin

Von Manfred Herbertz

„Friss‘n wäg d’r Schnägg!“: Die Narrenzunft hat mit ihrem Schnägge-Esse die Fasnacht eingeläutet. Traditionell wird dort auch das Motto verkündet: „S‘chunnt wie’s chunnt – egal wie’s chunnt“. Interims-Oberzunftmeister Andreas Glattacker gab gemeinsam mit Obergildenmeister Jörg Rosskopf den Namen der neuen Protektorin bekannt: Margarete Kurfeß.

Lörrach. Kuschelig warm war es im Saal des Brauhauses Lasser, als Glattacker mit der großen Glocke um 11.11 Uhr am 11.11. mit dem Schnägge-Esse die neue Kampagne einläutete. Bis das Motto ausgerufen und die Protektorin ernannt worden war, gab es Amüsantes auf die Ohren: „I bi fascht eweng überraschd, dass i nid überraschd bi, dass ihr nit überraschd sind, mich hüt do zur Begriessig z’seh“ – es hat sich nämlich rumgesprochen, dass der etatmäßig Ozume Stephan Vogt eine Schaffenspause eingelegt hat. Glattacker freute sich, dass neben lokaler und regionaler Politprominenz „d’Eidgenosse grad hüt Zit gfunde hännt, innerhalb vo de Primary-Shopping–Time uns e Bsuech abz’statte.“

Dann ging es Schlag auf Schlag, zwerchfellerschütternd legten die Redner in der Bütt los, die Narrenzunft startete fulminant in die neue Saison. Ralf Buser sinnierte übers Bauen, Sanieren und Modernisieren nach, mit allen damit verbundenen Irrungen und Wirrungen. Er stellte fest: Widerspruch gegenüber der Ehefrau sei nicht ratsam, denn „die wenigste Männer wüsse, dass im Hafen der Ehe au Kriegsschiff vor Anker liege.“

Mit Fabian Weiss haben die Saalfasnächtler einen versierten Mitstreiter beim Kulissenbau gewonnen. Den anderen Neuzugang, Thomas Wagner, hingegen zieht es in die Bütt. In gereimten Worten stellte sich der Zunftstift vor.

„Über den Kreiselwahn“ sinnierte Karl-Heinz Sterzel und schaute über den Berg nach Binzen. Nachdem der Kreisel in Binzen gebaut und das Kunstwerk darauf errichtet wurde, hat das „Freiburger Regierungsmysterium blitzschnell erkannt, also nach 16 Johr, dass Gefahr im Verzug isch“. Und als der Uli May die Verantwortlichen im RP angefleht hatte, sie sollten doch Vernunft annehmen, bekam er als Antwort „Mir sin Beamti, mir dürfe nid anneh!“

„De Gaschd“ Andreas „Kucksi“ Kuck hatte nichts zu sagen, aber davon dann doch ganz viel! Eindrucksvolle Worte über das Gerangel um Jamaika und die hohe Politik verlor Klaus Cyprian Beha – und er hofft, dass der Traum von Jamaika nicht zum „Fluch der Karibik wird.“

Wortgewaltig und gestenreich stellte Hansi Gempp das Motto vor. Mit einem Schwenk über Amerika und seinem blonde Maa kommt Gempp „s‘ chunnt wie’s chunnt – egal wies chunnt“ zurück nach Tumringen, denn „dört woht d‘ Hot-wo-le und jetzt Gottfriedstutz will bi uns auch no iizieh dä OB Lutz! Gell Herr Lutz s’git nüt größeres uff Erde, wie vo Gottesgnade Duemringer werde!“

Nach zwei Männern übernimmt wieder eine Frau das Zepter über die Lörracher Fasnacht. Margrete Kurfeß wurde von Narrenzunft und Narrengilde ins ehrwürdige Amt berufen. Jörg Rosskopf legte ihr die Schärpe um, bevor sie ans Rednerpult trat. Die Protektorin sagte, ihre Bewerbung um das Amt liege darin begründet, dass das Leben manchmal andere Wege als geplant für einen Menschen bereithalte. Sie sieht ihre Bewerbung „symbolisch für alle Menschen mit großen und kleinem Leid, doch mit euch Narren kann ich auch mal Lachen.“

Den Abschluss machten Bernhard Winterhalter aus der „Vogtei Chandern“ mit humorvollen Gedanken übers Rentnerdasein und OB Lutz mit närrischen Notizen aus dem Rathaus: Er gab bekannt, dass nach der Vergabe der Burgschenke an zwei Frauen noch eine Dame ältere Rechte angemeldet hatte, nämlich die kleine Hex‘ von Binzen. Schließlich gab es von der Narrenzunft eine Spende für die Aktion Chinderlache über 1000 Euro, die Erich Fischer mit herzlichem Dank entgegennahm.

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