Lörrach Junge Chorsänger und ihre Heldinnen

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Die Jüngsten des Kinder- und Jugendchors Foto: Tobias Spring

Die Musikwelt ist von Männern dominiert. Darum kommen nun beim Konzert des Kinder- und Jugendchores Lörrach die Werke von Frauen zu Gehör. Die Bandbreite ist groß. Und die Kids freuen sich, ihren musikalischen Heldinnen Gehör zu verschaffen.

Das Frühlingskonzert findet am Mittwoch, 17. April, 18 Uhr, in der Aula des HTG statt unter dem Titel „Heldinnen #1“.

Lieder von Frauen

Wieso Heldinnen? „Wir haben ganz bewusst nach Liedern gesucht, die von Frauen komponiert wurden oder die Geschichten von Frauen erzählen“, sagt die Chorleiterin Ulrike Rombach auf Nachfrage. Dabei sei auch schnell das Thema Frauenrechte aufgeploppt, besonders bei den älteren Mitgliedern des vierzügigen Kinder- und Jugendchors. „Die sind nämlich hoch politisch und sehr interessiert“, erzählt die Leiterin.

Spannende Diskussionen

Ganz bewusst werden auch bei diesem Chorprojekt, das sie gemeinsam mit Abélia Nordmann leitet, alle Sänger in die Programmgestaltung miteinbezogen – ein Markenzeichen des Chors. Und so kam es in der Vorbereitungszeit zu spannenden Diskussionen über Musik, Komponistinnen, die Rolle von Frauen und Heldinnen. Besonders intensiv wurde dies beim kürzlichen Probewochenende in Wieden im Schwarzwald besprochen, sagt Ulrike Rombach.

Chorleiterin Ulrike Rombach Foto: Philip Limberger

Eine Heldin – da stand bei fast allen jungen Sängern ganz vorne auf der Liste die eigene Mama, erzählt sie, aber auch Protagonistinnen der Me Too-Bewegung. Dazu wurden Interviews geführt, die zum Teil bei der Aufführung eingespielt werden.

Im Programm sind viele ganz aktuelle weibliche Themen musikalisch eingebracht. So singen die Kinder das berühmte Lied „Another love“ von Tom Odell, das besonders durch die Frauenbewegung im Iran viral ging. Oder das Lied „Prayer of the mothers“ von Yael Deckelbaum. Es entstand zusammen mit Frauen der Bewegung „Women Wage Peace“, die sich für eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts einsetzen. Oder Lieder von Ilse Weber, die sich im KZ Theresienstadt um die Kinder kümmerte und bis zu ihrer Ermordung für diese komponierte. Über die Hintergründe der jeweiligen Stücke informieren die jungen Sänger das Publikum im Konzert.

Adele oder Miley Cyrus

Doch natürlich gibt es nicht nur nachdenklich machende Stücke. Zu hören sind genauso Hits von Adele oder Miley Cyrus. Und die Kleinsten singen unter anderem von der Hexe Trixi.

Bei der Erstellung des Programms wurde den jungen Sängern schnell klar, dass es für noch viel mehr Heldinnen Stoff gäbe: von Ronja über Pippi Langstrumpf bis zu Momo. Und so ist jetzt schon klar: Es wird auf jeden Fall das Chorprojekt „Heldinnen #2“ als Fortsetzung geben.

Die Chorgeschichte

1969 wurde der Chor gegründet und über 20 Jahre lang von Annegret Brake zu einem über hundertköpfigen Ensemble aus vier Chorgruppen geformt. Heute singen über 70 Kinder und Jugendliche in vier altersgestaffelten Gruppen.

An Projekten beteiligt

Der Chor beteiligt sich zudem regelmäßig an Projekten mit anderen kulturellen Einrichtungen der Stadt, wie zum Beispiel dem Musikschulorchester, dem Stimmen-Festival und Theatergruppen wie Tempus fugit, und ist immer wieder bei städtischen Veranstaltungen präsent. Er veranstaltet eigene Konzerte und will den Kindern neben der Schulung der Stimme und des Gehörs und dem Kennenlernen eines vielfältigen Repertoires auch das wertvolle Miteinander in einer Gruppe aus Kindern unterschiedlicher Herkunft mitgeben, so die Philosophie.

Die Chorleitung

Bis 2013 hatte Annegret Brake die Leitung des Chors inne. Danach sangen die Kinder unter der Leitung von Abélia Nordmann, Dirigentin aus Basel. Von 2016 bis 2020 teilten sich Abélia Nordmann und die Jazzsängerin Andrea Nydegger die Leitung des Chores. Nach dem gemeinsamen Projekt „Der blaue Vogel“ übernahm Ulrike Rombach 2023 die Leitung des Chores.

Frühlingskonzert: Mittwoch, 17. April, 18 Uhr, in der Aula des HTG

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